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Die große Dolomitenstraße

Die Panoramastraße der Dolomiten
Die große Dolomitenstraße, ein Highlight der Straßenbaukunst, bildet ein Band von Bozen über Canazei und Cortina nach Toblach. Mit ihren 142 Kilometern Länge ist sie das Rückgrad für die gesamte Erschließung des Gebietes. Viele Nebenwege gehen von ihr ab und verbinden das gesamte Gebiet zu einem gut befahrbaren Straßennetz. Allein in Südtirol gelangt man neben dem Eggental auch über Auer und San Lugano, durch das Tiersertal, das Grödner Tal, das Villnößtal und das Gadertal zur bekannten Straße. Die große Dolomitenstraße wurde in den Jahren 1900 bis 1909 in erster Linie verwirklicht, um das Gebirge für die Allgemeinheit zu erschließen, heute ist sie aus Tourismus und Alpinwesen nicht mehr wegzudenken. Mit ihren zahlreichen, über 2000 Meter hohen Pässen zählt sie zu den schönsten Panorama - Gebirgsstraßen Europas.




Aktueller Zustand:
      betriebstüchtig
Für Publikum zugänglich:
      Ja
Baudaten:
      Baubeginn: 00-00-1900
      Inbetriebnahme: 13-09-1909
      AuftraggeberIn: Dr. Theodor Christomannos und Albert Wachtler
      Erbauer/Konstrukteur: Ing. Vittorio de Dal Lago, Ing. Alfredo de Riccabona, Dr. Ing. Gualtiero Adami
Panorama

Die große Dolomitenstraße befindet sich in den Regionen Trentino/Südtirol und Belluno. Sie und ihre Nebenstraßen erstrecken sich über das gesamte Dolomitengebiet.

Die Route beginnt in Kardaun bei Bozen, führt durch das Eggental über den Karerpass nach Vigo di Fassa, weiter nach Campitello di Fassa und Canazei über das Pordoijoch. Vom Pordoijoch geht es weiter nach Arabba, nach Andraz und dem Falzaregopass nach Cortina d'Ampezzo. Von dort gibt es eine Weggabelung, welche in Schluderbach wieder zusammentrifft: nach Norden um den Pomagagnon über Ospitale, oder weiter über den Tre-Croci-Pass. In Schluderbach geht es schließlich durch das Höhlensteintal nach Toblach ins Pustertal.

Zahlreiche Nebenstraßen ermöglichen Ausfahrten in die umliegenden Täler (von Canazei über das Sellajoch ins Grödner Tal, bei Arabba über den Campolongopass nach Corvara, bei Andraz über den Valparola-Pass nach St. Kassian im Gadertal, oder direkte Umrundungen von Gebirgsstöcken (wie der Sellastock über Sellajoch, Grödner Joch, Campolongopass und Pordoijoch oder der Monte Kristallo).






Anfahrt


Wegbeschreibung


Technik

Die Hauptlinie Bozen-Canazei-Arabba-Cortina-Toblach, ohne Nebenzweige, beträgt 142 Kilometer. Zur Eröffnung hatte die Dolomitenstraße eine geschotterte Breite von durchschnittlich 5 Meter, Steigung und Gefälle zwischen 7 % und 7,5 % und 99 Kehren zwischen Canazei und Cortina.

Die Straße heute genügt in ihrer bestmöglichen Ausbauphase den Anforderungen des Autotourismus. Die Trassenführung führt, unverändert seit 1909, von Pass zu Pass. Die durchschnittliche Breite beträgt 6 bis 7 Meter, mit großzügiger Erweiterung in den Kehren, damit auch der Busverkehr die Strecke problemlos bewältigen kann. Die Straße ist ganzjährig offen.









Geschichte

Die Bergwelt der Dolomiten und ihre ladinischen Bewohner befanden sich bis in das 19. Jahrhundert in völliger Abgeschiedenheit. Erst um diese Zeit begannen die ersten Pioniere und auch vereinzelte Wissenschaftler in die Hochtäler vorzudringen. Als im Jahre 1867 die Eisenbahnlinie über den Brenner erbaut wurde, brach ein neues Zeitalter des Reisens an. Mit diesem neuen Verkehrsmittel kam der erste Fremdenverkehr auf. Durch den rasch aufblühenden Alpinismus wurden die Dolomiten, die "bleichen Berge" in aller Welt bekannt. Jedoch nur primitive, alte Schotterstraßen führten zu den ladinischen Bauerndörfern, welche heute berühmte Touristenzentren sind. Die Dolomitenpässe selbst betrat zumeist nur das einheimische Volk auf dem Fußweg von einer Nachbarschaft zur anderen.

Im Frühjahr 1860, in nur acht Monaten Bauzeit, wurde zur wirtschaftlichen Erschließung des Eggentales eine Straße von Kardaun nach Welschnofen gebaut. Für Welschnofen und Eggen begann eine neue Zeit. Welschnofen konnte sich von Karneid trennen und wurde 1870 eine eigenständige Gemeinde. Das Gebiet wurde ein beliebtes Bergsteiger- und Reiseland. Der Verein für Alpenhotels, der vom Naturfreund Dr. Theodor Christomannos und anderen finanzkräftigen Leuten gegründet wurde, errichteten das Grand Hotel Karersee, ein weltberühmtes Hotel inmitten unberührter Natur. Zur gleichen Zeit mit der Erbauung der Eggentalerstraße erfolgte auch der Bau der Grödnerstraße nach St. Ulrich. Damit waren zwei neue Straßen in das engere Dolomitengebiet entstanden, die vorläufig allerdings noch als Sackgassen endeten.
Rund 20 Jahre früher war bereits die Straße durchs Fleimstal von Auer über den Pass von San Lugano und dann weiter über den Rolle-Pass nach San Martino di Castrozza und Primiero erbaut worden, die man als eine Vorläuferin der großen Dolomitenstraße ansehen kann. Die Eggentaler Straße wurde 1895 zum Karerpass, und von dort hinab in das Fassatal nach Vigo weitergeführt. Erstmals waren fremdenverkehrstechnische Gründe und Überlegungen für das Straßenprojekt ausschlaggebend.

Dr. Theodor Christomannos und Albert Wachtler, die Vorstände der Alpenvereinssektionen Meran und Bozen, deuteten die Zeichen der Zeit richtig: der rasch zunehmende Tourismus musste seine Ziele sicher und bequem erreichen. Sie planten ein Straßenband, das von Vigo über das Pordoijoch und den Falzaregopass bis hinüber nach Cortina führte. Von dort sollte sich die Straße mit der Strada d'Alemagna zum Pustertal hinaus verknüpfen.
Diesem Plan stellten sich aber große bürokratische und finanzielle Hindernisse entgegen. Man musste die Regierungsstellen und auch die Dolomitengemeinden von der allgemeinen Nützlichkeit einer solchen Verbindung überzeugen. Vielleicht förderten auch militärische Überlegungen die positive Einstellung des Staates, denn die österreichische Heerleitung erklärte, dass die schlechten und teils fehlenden Straßen die Verteidigung der Reichsgrenze im Kriegsfall erschweren würde. Die Donaumonarchie erließ 1897 ein Gesetz, das den Gebirgsstraßenbau forcierte und auch die Finanzierung zwischen Staat und Land Tirol regelte. Dieses Gesetz ermöglichte im Jahre 1900 den ersten Spatenstich für das Projekt, mit dem der Statthalter von Tirol, Graf Merveldt, vom Staat mit der Durchführung betraut wurde.

Die Strecke war in drei Baulose eingeteilt: das erste Baulos ging von Canazei über das Pordoijoch nach Arabba, das Zweite von Arabba nach Andraz mit Abzweigung über den Campolongopass nach Corvara und das dritte Baulos von Andraz über den Falzaregopass nach Cortina. Für jedes Baulos gab es einen verantwortlichen Ingenieur, der die ernormen technischen Schwierigkeiten der Landschaft meistern musste. Es waren dies Ing. Vittorio de Dal Lago für das erste Baulos, Ing. Alfredo de Riccabona für das Zweite, und Dr. Ing. Gualtiero Adami für das dritte Baulos. In zehnjähriger Bauzeit (1900-1909) realisierten mehr als Tausend Arbeiter die Vision der Tourismus-Pioniere Christomannos und Wachtler. Am 13. September 1909 feierte man die Einweihung der schwierigsten Strecke über den Falzarego-Pass. Die Straße war mit dieser Teilstrecke nun vollendet.

Nach ihrer Erbauung wurde die Dolomitenstraße als ein Meisterwerk der alpinen Straßenbaukunst gefeiert. Für viele Jahre ermöglichte sie einen dichten und regelmäßigen Touristenverkehr. Doch schon vor dem Zweiten Weltkrieg und vor allem gleich danach bewirkte die Zunahme der Verkehrsdichte, der Schnelligkeit und der Anzahl der Fahrzeuge zahlreiche Staus und schlechtes Vorankommen.
Fast gleichzeitig begannen damals die Arbeiten zum Ausbau der zwei großen Zugangsstraßen zu den Dolomiten, die Straßenstrecke Auer und Moena über den Pass von San Lugano und die Strecke im Eggental. Man stieß vor allem hier auf große Schwierigkeiten, da es schmale Schluchten zu bewältigen gab.

In Zukunft will man die Eggentaler Straße, die den ersten Teil der großen Dolomitenstraße bildet, untertunneln. Der erste Tunnel am Eingang des Tales ist bereits fertig gebaut, die restliche Straße ist bis nach Birchabruck vom Land erweitert worden. Nun soll der jüngst erweiterte Straßenteil taleinwärts bis zum Stausee durch zwei weitere Tunnels ersetzt werden. Die einmalige Landschaft, die bizarren Felsen, die schäumenden Bäche, die tiefen Schluchten und all das, wofür das Eggental so berühmt und sehenswert ist, werden den Besuchern verwehrt bleiben. Stattdessen werden die gewaltigen Untertunnelungen den Blick auf die durchgehende weiße Mittellinie der Straße bannen. (Siehe Artikel zum downloaden)





Meilensteine

00-00-1860 - Bau der Eggentaler-Straße


00-00-1895 - Weiterführung der Eggentaler-Straße über den Karerpass nach Vigo di Fassa


00-00-1900 - Beginn der Arbeiten an der Dolomitenstraße


13-09-1909 - Einweihung der Strecke über den Falzaregopass, Vollendung der gesamten großen Dolomitenstraße, Meisterwerk alpiner Strassenbaukunst




Fotogalerie

imgAt5Xnq.jpgDie Eggentaler Straße und ihre engen, wildromantischen Schluchten
img24rFhO.jpgDr. Ing. Gualtiero Adami, einer der leitenden Ingenieure beim Bau der großen Dolomiten-Straße
aus \"Die große Dolomitenstraße 1909-1959\", Komitee \"50 Jahre Dolomitenstraße\", Manfrini Bozen, 1959
imghgVitr.jpgIng. Alfredo de Riccabona von Trient (1855-1927), der Erbauer der Teilstrecke Arabba-Pieve de Livinallongo-Andraz-Falzarego-Cortina
aus \"Die große Dolomitenstraße 1909-1959\", Komitee \"50 Jahre Dolomitenstraße\", Manfrini Bozen, 1959
imgH2qOPs.jpgIng. Vittorio de Dal Lago aus Cles (1861-1934), der Erbauer der Teilstrecke Moena-Canazei-Pordoijoch-Arabba
aus \"Die große Dolomitenstraße 1909-1959\", Komitee \"50 Jahre Dolomitenstraße\", Manfrini Bozen, 1959
imgoBeKFQ.jpgAutobus der ersten Postautolinie auf dem Pordoijoch kurz nach Fertigstellung der Straße
aus \"Die große Dolomitenstraße 1909-1959\", Komitee \"50 Jahre Dolomitenstraße\", Manfrini Bozen, 1959
img4HAboF.jpgDie Dolomitenstraße kurz vor dem Falzarego-Pass, darüber die Tofana di Rozes
aus \"Die große Dolomitenstraße\" von Sepp Schnürer, 1991
AutorIn/Copyright:Sepp Schnürer
imgcqTc5E.jpgAusblick von der Pordoi-Spitze hinab zum Pordoijoch und den Straßenkehren Bergab nach Arabba. Darüber der dunkle Padonkamm, darüber die Marmolata, rechts Gran Vernel
aus \"Die große Dolomitenstraße\" von Sepp Schnürer, 1991
AutorIn/Copyright:Sepp Schnürer
imgGSTmPv.jpgDas Gelände vom Pordiojoch hinab nach Arabba. In der Bildmitte Arabba, links der Cunturines-Stock über Armentarola
aus \"Die große Dolomitenstraße\" von Sepp Schnürer, 1991
AutorIn/Copyright:Sepp Schnürer
imgFMIbSY.jpgDer Falzarego-Pass mit Punta Gallina, Averau und Cinque Torre
aus \"Die große Dolomitenstraße\" von Sepp Schnürer, 1991
AutorIn/Copyright:Sepp Schnürer
imgf1jtNM.jpgKarte der Straßenführung von Bozen bis zum Pordoijoch
aus \"Die große Dolomitenstraße\" von Sepp Schnürer, 1991
img1YguUs.jpgKarte der Straßenführung vom Pordoijoch bis Toblach
aus \"Die große Dolomitenstraße\" von Sepp Schnürer, 1991


Literatur

Die große Dolomitenstraße 1909-1959

AutorIn: "50 Jahre Dolomitenstraße"
Verlag: Manfrini
Erscheinungsort: Bozen
Erscheinungdatum: 00-00-1959
Die große Dolomitenstraße: von Bozen über Canazei und Cortina nach Toblach

AutorIn: Sepp Schnürer
Verlag: BLV
Erscheinungdatum: 00-00-1991


Artikel - Presse

Dolomitenstraße Opfer der Bauwut
Umstrittene Bauten im Eggental: Untertunnelungen gegen bizarre Felsformationen.
Artikel der Tageszeitung Dolomiten vom 27. Juli 2005