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Johann Kravogl - Erfinder des Elektromotors

Elektromotor, Schnellfeuergewehr und Präzisionswaage
Einige kennen ihn vielleicht als Erfinder des Elektromotors und dies ist zweifelsohne seine wichtigste Erfindung.
Doch der Tiroler Mechaniker war ein Multitalent und erfand neben dem "elektrischen Kraftrad" auch noch eine Pressluft-lokomotive (1844), eine Quecksilber-luftpumpe (1861), ein Schnellfeuergewehr und eine Präzisionswaage.

Obwohl der Elektromotor, hier im Bild, eine der wichtigsten Erfindungen für das 20. Jahrhundert und für unsere moderne Zeit ist, konnte Kravogl damals sein Talent nicht zu Geld machen. Trotz der internationalen Anerkennung, die ihm bei der Weltausstellung 1867 in Paris zu Teil wurde, starb er als verarmter Mechaniker 1889 in Brixen.




Aktueller Zustand:
      betriebstüchtig
Für Publikum zugänglich:
      Ja
Baudaten:
      Inbetriebnahme: 08-08-1867
Panorama

Lana, eine Gemeinde mit 10.000 Einwohnern, liegt in der Nähe von Meran.

Im Sommer kann man schöne Wanderungen auf dem Hausberg des Dorfes, dem Vigiljoch, unternehmen, im Frühjahr die weiße Blütenpracht der Obstwiesen genießen und im Herbst kann man etwas oberhalb vom Dorf auf dem Lananer Waalweg nach Herzenslaune Törggelen.

Neben dem Ansitz Rosengarten - dem Geburtshaus Kravogls - gibt es in Lana noch weitere Sehenswürdigkeiten, wie etwa den Schnatterpeckaltar, den ältesten gotischen Flügelaltar des deutschsprachigen Raumes zu entdecken.

Wer sich über den Obstbau informieren möchte, der kann das hier ansässige Obstbaumuseum besuchen und wird in die Landwirtschaftstradition des Dorfes eintauchen.




Anfahrt
Anreise mit dem Auto
Lana und Umgebung erreicht man von Norden am schnellsten über die mautpflichtige Brenner-Autobahn (A22). Aus der Schweiz und von Westen reist man über den Reschenpass und den Vinschgau an.

Mit dem Zug:
Bis Bozen, dann mit dem Regionalzug Bozen-Meran bis nach Burgstall/Postal. Anschließend mit der Nummer 11A/B bis nach Nieder-/Mitter- oder Oberlana.

Wegbeschreibung


Technik

Der Erfindung Kravogls gehen einige Entdeckungen und Erfindungen voraus: 1826 etwa wurde der erste Elektromagnet von William Sturgeon entwickelt und weitere fünf Jahre Später entdeckte Michael Faraday, dass ein bewegter Magnet in einem benachbarten Leiter einen elektrischen Strom erzeugt.

Tatsächlich werden nur wenige Jahre später kleine Elektromotoren konstruiert, etwa von Moritz Hermann von Jacobi, der diesen Motor 1834 als Bootsantrieb vorführt. Doch alle bis zur Erfindung Kravogls entwickelten Motoren haben ein großes Manko: Sie haben eine äußerst geringe Wirkung und produzieren keinen gleichmäßigen Strom.

Im selben Jahr wie Kravogl entwickelt Werner von Siemens eine Dynamomaschine. Erst als man entdeckt, dass das Kraftrad Kravogls als Dynamomaschine verwendet werden kann, gelingt es, kontinuierlichen Gleichstrom herzustellen.

Es gibt vier Exemplare des Kraftrads:

Das Grüne Modell, welches dessen Wicklung mit einem grünen Band geschützt ist und aus 12 getrennten Teilen bestehen. Die Enden dieser 12 Teile sind bei einem gemeinsamen Schleifring angeklemmt. Der Durchmesser beträgt ca. 180 mm.

Das Pariser Modell, welches aus 18 Teilen besteht und ca. 250 mm Durchmesser hat.

Das Wiener Modell, dessen Wicklung aus 48 Teilen besteht und wo der Kollektor die heute noch übliche zylindrische Form aufweist. (750 mm Durchmesser)

Die Maschine mit einem feststehenden Halbmanten: Damit das Kraftrad besser funktioniert, hat Kravogl einen Mantel gebaut, der die Hälfte des Ringes umhüllt.







Geschichte

Biografie:

Johann Kravogl wurde am 24.05.1823 in Lana bei Meran geboren und starb am 01.01.1889 in Brixen. Sein Geburtshaus - der Ansitz Rosengarten - befindet sich in Oberlana; eine Gedenktafel erinnert an den Erfinder.

Kravogl verlor bereits als Knabe beide Eltern. Mit 13 ging er bei Josef Haring in Imst, einem verwandten Schlosser, in die Lehre. Er ging auf Wanderschaft, wie es die Zunft verlangte und kehrte anschließend nach Tirol zurück. In Zams baute er eine Pressluftlokomotive (1844), die sich heute im Besitz des Museums Ferdinandeum in Innsbruck befindet.
Er arbeitet in München und Wien und erweiterte, soweit es möglich war, seine theoretischen Kenntnisse der Physik. 1857 ließ er sich in Gnadenwald bei Hall (Tirol) nieder. Dort baute er eine Orgel, auf der er für sich selbst spielte, ohne jemals Noten gelernt zu haben.

1861 konstruierte er eine Vakuum-Pumpe, bei der Quecksilber als Kolben diente. Diese erzeugte ein besseres Vakuum als alle bis dahin bekannten Pumpen. Trotzdem erhielt er hierfür keine Aufträge. 1862 wurde er durch diese Erfindung zum k.k. Universitäts-Mechaniker, doch dieser Titel war mit keinerlei Einkünften verbunden.

Bald darauf kam ihm die Idee zu einem "elektrischen Kraftrad." Seit 1830 hatten sich viele verschiedene Erfinder bemüht, solche Motoren zu bauen. Kravogl kannte den Motor von Page (USA). Dieser besteht aus zwei abwechselnd von Strom durchflossenen Spulen, die einen zwischen ihnen befindlichen Eisenkern in eine Hin- und hergehende Bewegung versetzen, die dann auf eine Kurbelwelle übertragen wird. Er entwickelte daraus einen Motor, der aus einem Messingring bestand und mittels Speichen auf einem auf einer Welle befestigt ist. Durch diese Erfindung gelang es ihm einen Motor zu konstruieren, der die anderen damaligen Konstruktionen in seiner Leistung überragte.

1876 suchte er um ein Patent für seine Erfindung an und so wurde am 8. August unter der Nummer 14571, lautend auf „Erfindung eines elektrischen Kraftrades“ seine Konstruktion eingetragen.

1867 konnte er sowohl die Vakuum-pumpe als auch seinen Motor bei der Weltausstellung in Paris präsentieren. Er erhielt hier viele Ehrungen: Die Nationalakademie ernannte ihn zu ihrem Mitglied und verlieh ihm eine Silbermedaille, er erhielt dort auch Verträge zur Verwertung seiner Erfindung, konnte sich aber für keinen Vertrag entschließen. Kaiser Franz Joseh, kaufte ihm die Erfindung um 2000 Franken ab; Kravogl erhielt das goldene Verdienstkreuz und einen Beitrag von 1000 Gulden. Dieses Modell befindet sich heute im Technischen Museum in Wien.
Kravogl kehrte nach Innsbruck zurück und bastelte an einem weiteren, größeren Modell seines Motors. Mit diesem konnte 1870 zum ersten Mal Gleichstrom produziert werden, was beim zuvor angekündigten elektrodynamischen Prinzip von Werner v. Siemens nicht gelungen war.

Neben diesem Modell entwickelte Kravogl auch andere Objekte: 1868 entwickelte er ein Schnellfeuergewehr, das 60 Schuß pro Minute abfeuern konnte. Diese Erfindung legte er einer Militärkommission vor, doch da die Treffsicherheit des Gewehrs zu wünschen übrig ließ und da Kravogl der Kommission keinen Blick ins Innere der Waffe gewährte, wurde das Gewehr nicht angekauft. Er soll dieses Gewehr anschließend in Frankreich verkauft haben.

In der Liste seiner Erfindungen erscheinen weiters eine Präzisionswaage, eine lithografische Presse, ein Kondensator für Hochspannungen und eine elektrische Glocke.

1877 übersiedelte Kravogl nach Brixen. Er richtete hier eine Werkstatt für die Konstruktion elektrischer Apparate ein. 10 Jahre später erkrankte er an Tuberkulose und starb am 01.01.1889 im Alter von 65 Jahren.
Heute erinnert eine Gedenktafel, welche 1985 von dem Brixner Arzt Dr. Reinhard Bonell gestiftet und vom Künstler Martin Rainer ausgeführt wurde, am Grab des Erfinders an seine bedeutende Leistungen.

Neben dieser Gedenktafel gibt es Straßen in Bozen, Brixen, Lana und Innsbruck, die nach ihm benannt sind. Die Bozner Fachlehranstalt für Industrie und Handwerk in Bozen trägt ebenfalls seinen Namen.





Meilensteine

00-00-1867 - Die Weltausstellung
Bei der Weltausstellung in Paris wird der Elektromotor Kravogls einem internationalen Publikum vorgestellt. Auch andere Erfindungen werden hier gezeigt: seine chemische Waage und die Quecksilber-Luftpumpe.

00-00-1867 - Die Geburtsstunde des Elektromotors
In diesem Jahr erfindet Kravogl des elektrische Kraftrad, welches eine Weiterentwicklung des bereits vorher bestehenden Motors von Page ist. Das Besondere an seiner Erfindung ist, dass er der erste war, der einen Motor erfand der sich ausschließlich mit der Umwandlung von elektrischer Energie in rotierende Bewegung befasste.



Fotogalerie

imgRatWyz.jpgLana bei Meran
Hier sieht man die Hl. Kreuzkirche im Zentrum von Lana.
imgRY17qy.jpgPorträt Johann Kravogl
Johann Kravogl um 1890.
AutorIn/Copyright:Bildarchiv der österreichischen Nationalbibliothek
imgnOrxAp.jpgPressluftlokomotive von J. Kravogl
Diese Lokomotive wird durch Expansion der Luft in Bewegung gesetzt. Heute befindet sich das Modell im Ferdinandeum in Innsbruck.
img42OOK4.jpgDas \"elektrische Kraftrad\"
Der erste Elektromotor wurde damals \"elektrisches Kraftrad\" genannt. Erfunden hat es Johann Kravogl im Jahr 1861. Es wurde von Kravogl mit dem Eisengießer Thomas Lang gebaut und steht heute im technischen Museum in Wien.
imgdJkI1C.jpgDas Geburtshaus von Johann Kravogl
In diesem Haus im Dorfzentrum von Lana wurde Johann Kravogl am 24.05.1823 geboren. Der Ansitz Rosengarten ist heute ein Bürgerhaus, in dem kulturelle Veranstaltungen stattfinden.
imgFzHFBn.jpgQuecksilberpumpe 1861
So sah die von Kravogl 1861 entwickelte Quecksilberpumpe aus.
imgrdHf0c.jpgPlan des Kraftrades
Dies ist die Zeichnung zum Kraftrad, das bei der Weltausstellung präsentiert wurde.
kravogl.jpgJohann Kravogl
?Tiroler Pioniere der Technik?, Ernst Attlmayr, Universitätsverlag Wagner, Innsbruck-München, 1968
kravogl elektromotor.jpgElektromotor
?Tiroler Pioniere der Technik?, Ernst Attlmayr, Universitätsverlag Wagner, Innsbruck-München, 1968


Literatur

Tiroler Pioniere der Technik. 35 Lebensbilder
Die grossartigen Leistungen der Technik und das Schiksal der Erfinder haben das Interesse für technische Kulturgüter geweckt. Dokumentiert werden auf rund 100 Seiten Leben und Wirken Tiroler Köpfe.
AutorIn: Ernst Attlmayr
Herausgeber/Zeitschrift: ders.
Verlag: Universitätsverlag Wagner
Erscheinungsort: Innsbruck-München
Erscheinungdatum: 00-00-1968
Das Kraftrad des Johann Kravogl (1823-1889)
In dieser Publikation des Vereins der Bücherwürmer Lana findet man Faksimiles der Pläne von Kravogls Erfindungen, aber auch andere Dokumente, wie etwa den Bericht der Weltausstellung von 1867 oder die "Privilegiumsbeschreibung des Kravogl'schen Kraftrades aus dem Österreichischen Patentamt.
Herausgeber/Zeitschrift: Oswald Egger und Hermann Gummerer
Verlag: Verein der Bücherwürmer Lana
Erscheinungsort: Lana
Erscheinungdatum: 00-00-1989
Johann Kravogl. Erfinder des elektrischen Kraftrades
Wir alle benutzen jeden Tag einen Elektromotor und doch wissen nur ganz wenige, wer der Erfinder war. Dieses Buch dokumentiert, wie Johann Kravogl aus Lana dazu kam, eine solch wichtige Erfindung zu machen.
AutorIn: Rudolf Granichstaedten-Czerva
Herausgeber/Zeitschrift: ders.
Verlag: Heimatschutzverein Lana
Erscheinungsort: Lana
Erscheinungdatum: 00-00-1998


Links

Museum Ferdinandeum Innsbruck
Hier wird umfangreich auf mehreren Seiten über die Sammlung des Ferdinandeums in Innsbruck informiert. Gut strukturierte Seite, die Lust verschafft, ins Museum zu gehen.
Biografie und technische Informationen zu Kravogl
Wer sich in technische Details der Erfindungen Kravogl vertiefen möchte, wird hier fündig. Wikipedia ist ein freies Internet-lexikon, das zahlreiche Artikel zu den unterschiedlichsten Themen anbietet.