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Kraftwerk Kastelbell

Kraftwerk Kastelbell, SEL/Edison AG
Das Kraftwerk Kastelbell bildet die Unterstufe zum zeitgleich errichteten Speicherkraftwerk Glurns, die beide vom Reschenstausee gespeist werden und typische Beispiele der eindrucksvollen Kavernenbauweise sind. Auftraggeber war die Montecatini unter der Leitung des damaligen Präsidenten Guido Donegani. Erste Pläne zur Stauung des Reschensees und den dazugehörigen Werken reichen in die Zwanziger Jahre des letzten Jahrhunderts zurück. Zur Realisierung dieses Projekts kam es jedoch erst in den Vierziger Jahren, nachdem die Italiener bereits Spitzenleistungen in der Erschließung des gebirgigen und wasserreichen Landes Südtirol vollbracht hatten. Das von den Ingenieuren Dott. Ing. Vincenzo Terniani, Dott. Ing. Francesco Sensidoni, Dott. Ing. Giorgio Wetter geplante Kraftwerk wurde im August 1949 feierlich in Anwesenheit höchster Vertreter aus Politik und Wirtschaft von Ministerpräsident Alcide Degasperi eröffnet. Am selben Tag wurde das Kraftwerk Glurns seiner Bestimmung zugeführt. Das Kraftwerk ist heute im Besitz der SELEDISON AG. Die gesamte Anlage ist bis auf die notwendigen technischen Aufrüstungen noch im Originalzustand erhalten.

Der Kraftwerksbau mit seiner monumental- funktionalen Architektur kann als Prototyp der in den Dreißiger Jahren vorherrschenden italienischen Industriebauten gesehen werden.


Aktueller Zustand:
      betriebstüchtig
Denkmalgeschützt mit LAB Nr.:
      Nein
Für Publikum zugänglich:
      Ja
Baudaten:
      Baubeginn: 00-00-1939
      Inbetriebnahme: 00-00-1949
      Betriebsende: 00-00-1949
      AuftraggeberIn: Montecatini
      Projektant/Erfinder: Dott. Ing Vincenzo Terniani, Dott. Ing. Francesco Sensidoni, Dott Ing. Giorgio Wetter
      Erbauer/Konstrukteur: Montecatini/Wasserkraftwerke
Panorama

Das Kraftwerk Kastelbell bildet die Unterstufe des Glurnser Speicherkraftwerks und nützt zusätzlich zum Etschwasser den Plimabach, den Laaserbach, den Schlumsbach und den Tarschergrabenbach. Das Wasser der Etsch wird durch ein bewegliches 27 m langes Nadelwehr, das sich 500 m unterhalb der Laaser Etschbrücke befindet, gefasst und dem Entsanderbecken hinter dem Laaser Kraftwerk zugeleitet.
Durch einen Stollen gelangt das Wasser zum Wasserschloss, das im Inneren des Berges Freiberg situiert ist. Von dort wird das Triebwasser in einer 1,3 km langen Druckrohrleitung, die im ersten Teil als Betonrohr und im zweiten Teil als Stahlrohr ausgeführt ist, mit einem Durchmesser von ca. 3 m, zum Krafthaus Kastelbell geführt.
Das abgearbeitete Triebwasser fließt durch einen insgesamt 650 m langen Unterwasserkanal wieder in die Etsch zurück.

Das Kavernenkraftwerk befindet sich außerhalb des Dorfes Kastelbell in Spineid, unmittelbar hinter dem Wohnkomplex der Montecatini.
Die Gesamtanlage besteht aus einem Hauptkomplex, einen daran angeschlossenen niederen Verwaltungstrakt und dem eigentlichen Kraftwerk, das in den Berg hinein gebaut ist.
Zum Kraftwerks-Ensemble zählt darüber hinaus noch die historische Schaltwarte, die in den Neunziger Jahren aufgelassen wurde und das neben den Hauptgebäude im Freien sich weit erstreckende Umspannwerk.




Anfahrt
Das Kraftwerk Kastelbell liegt außerhalb des Dorfes Kastelbell in Spineid, unmittelbar hinter dem Wohnkomplex der Montecatini und ist von Kastelbell zu erreichen.

Wegbeschreibung
Unmittelbar vor Kastelbell (wenn man von Meran kommt) zweigt die Zufahrtstrasse von der Staatssrasse rechts ab. man muß die Etsch und die Bahnlinie überqueren bevor man zum Wohnkomplex der Montecatini kommt, gleich anschließend befindet sich die Einfahrt, die dann direkt zum Portal am Kaverneneingang führt.

Technik

Das Kraftwerk Kastelbell ist ein Laufkraftwerk. Es erzeugt bei einer Fallhöhe von 294 m und einer Kraftwerksleistung von 82 MW im Regeljahr 425 Mio. kWh elektrischer Energie. Es bildet die Unterstufe des Glurnser Speicherkraftwerks und nützt zusätzlich zum Etschwasser den Plima-, den Laaser-, den Tarschergraben- und den Schlumsbach. Das Wasser der Etsch wird durch ein bewegliches 27 m langes Nadelwehr, das sich 500 m unterhalb der Laaser Etschbrücke befindet, gefasst und dem Entsanderbecken hinter dem Laaser Kraftwerk zugeleitet. Das Nadelwehr besteht aus drei Wehrpfeilern mit zwei dazwischenliegenden Wehrfeldern. Diese sind mit je einem beweglichen Segmentschutz mit aufgesetzter Stauklappe ausgestattet. Die Klappen dienen zur Regulierung bzw. Einhaltung eines konstanten Stauzieles. Vom Entsanderbecken wird das Wasser durch einen 250 m langen Oberwasserkanal dem 17 km langen Druckstollen zugeführt. Bei Stollenkilometer 10 wird der Plimabach zugeleitet. Der Stollen führt das Wasser zum Wasserschloss, das im Inneren des Berges Freiberg situiert ist. Von dort wird das Triebwasser in einer 1,3 km langen Druckrohrleitung, die im ersten Teil als Betonrohr und im zweiten Teil als Stahlrohr ausgeführt ist, mit einem Durchmesser von ca. 3 m, zum Krafthaus Kastelbell geführt. In diesem befinden sich drei Francis-Turbinen mit je einer Leistung von 26 MW der Firma TOSI, die vertikal an die darüber liegenden Drehstromgeneratoren gekoppelt sind.
Das abgearbeitete Triebwasser fließt durch einen insgesamt 650 m langen Unterwasserkanal wieder in die Etsch zurück. Das Kraftwerk wird von der Hauptschaltwarte in Bozen ferngesteuert und überwacht.
Sämtliche historische Planunterlagen und technische Dokumentationen sind im Amt für Gewässernutzung in Bozen, Cesare-Battisti-Str. 23, archiviert.

Typ der Anlage Laufwasserkraftwerk
Beschreibung (Umbauten) Das Kraftwerk hat keine Umbauten erfahren
Baubeginn 1939
Inbetriebnahme 1949
Architekt/Ingenieur Dott. Ing. Vincenzo Terniani, Dott. Ing. Francesco Sensidoni,
Dott. Ing. Giorgio Wetter
Bauausführung/Technische Ausführung Montecatini/Wasserkraftwerksbau
Wasserkonzession 1943
Fallhöhe 264 m
Einzugsgebiet 1100 km²
Abgeleitete Bäche Etsch, Plima, Laaserbach, Tarschergraben und Schlumsbach

Turbinen 3 Francis-Turbinen vertikal, 26 MW der Fa.TOSI
Generatoren 3 Synchrongeneratoren, 10 000 V, 32 MW, TIBB
Transformatoren 3 zu je 32 MVA, 10/ 130/ 220 kV, TIBB

Maximale Leistung 82 MW
Mittlere Jahreserzeugung 415 Mio. kWh



Das Kraftwerk hat seit der Inbetriebnahme keine wesentlichen Änderungen erfahren.



Geschichte

Das von den Ingenieuren Dott. Ing. Vincenzo Terniani, Dott. Ing. Francesco Sensidoni, Dott. Ing. Giorgio Wetter geplante Kraftwerk wurde im August 1949 feierlich in Anwesenheit höchster Vertreter aus Politik und Wirtschaft von Ministerpräsident Alcide Degasperi eröffnet. Am selben Tag wurde das Kraftwerk Glurns seiner Bestimmung zugeführt. Das Kraftwerk ist heute im Besitz der SEL/EDISON AG. Die gesamte Anlage ist bis auf die notwendigen technischen Aufrüstungen noch im Originalzustand erhalten.

Das Kavernenkraftwerk erstreckt sich außerhalb des Dorfes Kastelbell in Spineid, unmittelbar hinter dem Wohnkomplex der Montecatini.
Die Gesamtanlage besteht aus einem Hauptkomplex, einen daran angeschlossenen niederen Verwaltungstrakt und dem eigentlichen Kraftwerk, das in den Berg hinein gebaut ist.
Der Hauptkomplex ist ein kubischer, streng vertikal und horizontal gegliederter Baukörper, der sich auf gleichmäßig rechteckigem Grundriss erhebt und mit einem Flachdach abschließt. Der gesamte dreigeschossige Baukörper wird durch senkrecht verlaufende Fensterbänder reich gegliedert, die seine Vertikalität akzentuieren. In diesem schlicht gehaltenen Bauteil sind Werkstätte und Montagehalle untergebracht. Diesem angegliedert erstreckt sich auf rechteckigem Grundriss ein langgezogener zweigeschossiger Bau, der nach außen hin geschlossen und kompakt wirkt. Im Inneren befinden sich die Verwaltungsbüros und andere verschiedene Funktionsräume. Eine Besonderheit des Kraftwerks Kastelbell stellt die in einer Kaverne errichtete Maschinenhalle dar. Der Kaverneneingang wird durch ein in rotem Backstein ausgeführten rechteckigem Portal hervorgehoben. Den eigentlichen Zugang zur 200 m langen Galerie bildet ein Rundbogentor, das von dunkelrotem Ziegelwerk eingerahmt ist. Die erdeben verlaufende Galerie gewährt bereits am Eingang einen Blick auf die Maschinenhalle. Am Ende der Galerie kann man auf beiden Wandseiten Fresken bewundern, die den Verlauf des Wassers vom Reschenstausee bis hin zum Werk aufzeigen. In einer Wandnische zur linken der Galerie wurde den Bauarbeitern ein Denkmal errichtet. Die männlichen in Marmor gehauenen Skulpturen blicken auf eine Steintafel, in der die Namen der verunglückten Bauarbeiter eingemeißelt sind.
Die zweigeschossige Maschinenhalle präsentiert sich nun in ihrer ganzen Größe und obwohl sie von Bergfels eingefasst ist, sind ihre Wände mit vergitterten und zu Dreier-Gruppen angeordneten sehr hohen Rechteckfenstern ausgestattet. Die drei grünlackierten riesigen Generatoren stehen inmitten eines weiten mit smaragdgrünen Glasmosaiksteinen ausgekleideten Raumes. Im Untergeschoss des Maschinenhauses das über einen konkav-konvex verlaufenden Balkon überschaubar ist befinden sich die vertikal angeordneten Francis -Turbinen.
Zum Kraftwerks-Ensemble zählt darüber hinaus noch die historische Schaltwarte, die in den Neunziger Jahren aufgelassen wurde und das neben den Hauptgebäude im Freien sich weit erstreckende Umspannwerk.



Kontakt

SEL/Edison AG
Claudia Augusta-Strasse 161
39100 Bozen
Tel: 0471 440660
Fax: 0471 440606
E-mail: hydro@edison.it
Webseite: http://www.edison.it/home.htm
SEL/Edison AG
Via C. Battisti 21
39100 Bolzano
Tel: 0471 414160
Fax: 0471 414161
Webseite: http://


Meilensteine

Montecatini
Das Kraftwerk Kastelbell bildet die Unterstufe zum zeitgleich errichteten Speicherkraftwerk Glurns, die beide vom Reschenstausee gespeist werden und typische Beispiele der eindrucksvollen Kavernenbauweise sind.



Fotogalerie

img9lgozt.jpgWasserfassung Etsch 1
Die Fassungsstelle an der Etsch befindet sich direkt neben dem Wasserausfluss des Kraftwerkes Laas. Das abgeleitete Wasser gelangt sofort in eine unterirdische 17 km lange Galerie von ca. 1 % Gefälle, durch die es zum Wasserschloss am Beginn der Druckleitung gelangt. Im Bild ist links die Vorrichtung zur Gewährleistung des vorgeschriebenen Restwassers zu sehen.
AutorIn/Copyright:Seledison, Bozen
imgIFCFqU.jpgWasserfassung 2
Die Fassungsstelle an der Etsch; im Hintergrund der Grenzkamm zur Schweiz zwischen Stilfs und Glurns.
AutorIn/Copyright:Seledison, Bozen
imgaT0KKU.jpgWasserfassung an Etsch 3
Der Rechen muss regelmäßig von Verunreinigungen (Äste, Laub und dergleichen) gesäubert werden: über die im Bild dargestellte Rinne wird dieser \"Schmutz\" wieder zurück in die Etsch geschwemmt.
AutorIn/Copyright:Seledison, Bozen
imgkMrJMr.jpgSchleuse
Schleusenvorrichtung an der Fassungsstelle der Etsch.
AutorIn/Copyright:Seledison, Bozen
img63V9z1.jpgFassungsstelle Plima 1
Das nach dem Zufrittstausee durch verschiedene Seitenbäche in der Plima zusammenfließende Wasser wird am Ausgang des Martelltales gefasst und ebenfalls zum Waserschloss des Kraftwerkes Kastelbell geführt (diese Fassungsstelle liegt geringfügig höher als jene an der Etsch, um zu verhindern, dass sie vom mengenmäßig viel größeren Etschwasser überflutet wird).
AutorIn/Copyright:Seledison, Bozen
imgIQMJnn.jpgFassungsstelle Plima 2
Das von der Plima abgeleitete Wasser gelangt anschließend in einen Druckstollen.
AutorIn/Copyright:Seledison, Bozen
imgRMtixv.jpgMaschinenraum
Die Maschinenhalle mit dem Francisturbinen im Kavernenkraftwerk.
AutorIn/Copyright:Seledison, Bozen
imgiksrv5.jpgSchaltraum
Der Schalt- und Kontrollraum des Kraftwerkes.
AutorIn/Copyright:Seledison, Bozen
imgmg0QF4.jpgWelle 1
Antriebswelle an einer Francisturbine.
AutorIn/Copyright:Seledison, Bozen
img2wsDUU.jpgWelle 2
Antriebswelle am Rotor des Generators.
AutorIn/Copyright:Seledison, Bozen


Literatur

Industriearchäologie, Nord-, Ost-, Südtirol und Vorarlberg

AutorIn: Bertsch Christoph
Verlag: Haymon
Erscheinungsort: Innsbruck
Erscheinungdatum: 00-00-1992
Rendiconto ambientale e della sicurezza 2000

Herausgeber/Zeitschrift: Edison Spa
Verlag: Omnia Arti Grafiche
Erscheinungsort: Mailand
Erscheinungdatum: 00-00-2000
Cento anni di energia "Centrale Bertini" 1898-1998, le origini e lo sviluppo della società Edison

AutorIn: Pavese Claudio
Erscheinungdatum: 00-00-1998
Der Repräsentationsbau des Faschismus in Südtirol

AutorIn: Schneider Samantha
Herausgeber/Zeitschrift: Diplomarbeit an der Universität Innsbruck
Erscheinungsort: Innsbruck
Erscheinungdatum: 00-00-1996
Die große Mauer; Der Reschenstausee

AutorIn: Stecher Christian
Verlag: Druckerei Kofel GmbH
Erscheinungsort: Schlanders
Erscheinungdatum: 00-00-1997