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Bahnlinie Verona-Bozen Bahnhof Salurn

Bahnhlinie Verona-Bozen Bahnhof Salurn - Baubestand, Bauzustand und Nutzung
Heutiger Baubestand:
Der ursprüngliche Bauzustand des Personenbahnhofes und der Güterhalle nördlich davon wurde weitgehend erhalten. Nach der Übernahme des Gebäudes durch die FS 1919 wurde die Innenbereiche umorganisiert – bahnseitig wurden im Erdgeschoss in die Nischen der Seitenflügel ein Gepäcklager und Toiletten eingebaut. Ende der 90er Jahre des 20. Jhts. wurden Überdachungen für die Bahnsteige und eine Gleisunterführung hinzugefügt. Dabei wurden die Toiletten in den nicht mehr genutzten Gepäckraum verlegt und der südliche Gebäuderücksprung wieder freigestellt.
An die Lagerhalle wurden 1913 zwei Räume (l=2.62m) in der vorhandenen Gesamtbreite (b=4.78m) für den Magazinmeister und den Stationsdiener angebaut.
Im Herbst 2003 wurde der Bahnhofsvorplatz umgebaut und großzügige P+R Parkplätze erstellt.

Bauzustand:
Der Bauzustand des Bahnhofsgebäudes ist entsprechend der Renovierung 2003 einwandfrei. Der Bauzustand des Magazingebäudes – noch in der ursprünglichen Farbgebung! – erfordert eine sehr sensible Renovierung.

Derzeitige Nutzung:
Beide Gebäude werden im Herbst 2003 noch genutzt, das Lagerhaus als Magazin, das Obergeschoß des Aufnahmsgebäudes mit zwei Wohnungen und das Erdgeschoß mit einer Wohnung im südlichen Flügel. Das Vestibul ist noch original, es folgt gleisseitig der Wartesaal, von dem ein Teil für die Fahrdienstleitung abgetrennt ist. Neue Nutzungen sind nicht bekannt.

Geplante Nutzung:
Das Bahnhofsgebäude wird künftig ohne Fahrdienstleitung vollautomatisiert betrieben werden und wohl Änderungen in absehbarer Zeit erfahren. Völlig offen ist die Nutzung und der Erhalt des hölzernen Magazins.

Empfehlung des Kuratoriums:
Der Bahnhof von Salurn ist ein besonders eindrucksvolles Beispiel der ersten Bahnhofsbauten in Südtirol und sollte deshalb besonders sorgfältig behandelt und erhalten werden. Auf keinen Fall dürfen neue Zubauten das bestehende Ensemble beeinträchtigen – die störende Wirkung der an sich gut gestalteten Bahnsteigüberdachungen sollte eine Warnung sein.

Die relativ gut erhaltene hölzerne Lagerhalle – noch mit der originalen Farbgebung und den schön detaillierten Holzverkleidungen in den Giebeln sollte erhalten und renoviert werden. Wegen des davor liegenden Parkplatzes könnte eine gut erreichbare öffentliche Nutzung wie Jugendzentrum, Experimentalkino, Musikübungsraum, Grillstube o.ä. in dem stützenfreien Raum untergebracht werden.

Leider wurde das sehr schöne Aufnahmsgebäude anläßlich der Bahnsteigüberdachung mit einem kaltbläulichen Anstrich gegenüber der originalen warmen Farbtönung völlig verfremdet. Die der Gebäudesymmetrie entsprechende Durchgängigkeit von Vestibul und Wartesaal sollte wiederhergestellt werden. Dann wäre auch in den übrigen Räumen des Nordflügels an den Einbau einer Bar mit Zeitungskiosk zu denken. Der Salurner Bahnhof gehört zu den ältesten Bahnhöfen an der ersten Eisenbahnlinie in Südtirol – deshalb wäre ein Schauraum im Vestibül oder Warteraum zur Geschichte des Baus der Linie Verona-Bozen eine didaktische Einrichtung von großem Wert.

Gesamtbeurteilung: (Prof. Arch. Andreas Gottlieb Hempel):
In nur vier Jahren – von 1854-1859 - wurde die Eisenbahnstrecke Verona-Bozen gebaut. Besondere Schwierigkeiten bereitete die Teilstrecke durch das Sumpfgebiet des Tiroler Unterlandes bei Salurn. Der Bahnhof entstand rechts der Etsch auf einem schweren Schotterdamm über dem Torfgrund, etwa einen Meter über dem Höchstwasserstand des Flusses.

Von Salurn ist der Bahnhof ziemlich abgelegen und liegt einsam neben einem Wohnhaus und der ehem. Güterhalle in den Obstplantagen. Um die Zugverbindungen für die Fahrgäste wieder attraktiver zu machen sind vor allem eine bequeme Zufahrt und Dauerparkplätze erforderlich, die auch gerade erstellt wurden. Allerdings wird die abseitige Lage die Umnutzung der ehemaligen Lagerhalle erschweren – es sei denn, es wird eine Platz für eine lärmintensive Nutzung gesucht.

Der Bahnhof selbst – ein massiver und solider Mauerwerksbau im Stil der anderen Bahnhöfe zwischen Salurn und Bozen (Ausnahmen: Auer und Leifers) verfügt über eine großzügige Durchgangs- und Wartehalle mit Fahrkartenautomaten und Raum für die in der Regel nicht besetzte Fahrdienstleitung. Eine neue WC-Anlage im Anbau ist vorhanden aber keine Bar oder ein Kiosk. Im Erd- und Obergeschoss sind genutzte Wohnungen untergebracht. Die Bahnsteige werden mit einer Treppenunterführung ohne Liftanlage erreicht und sind überdeckt. Im Zusammenhang mit diesen Maßnahmen wurde auch der Hauptbau äußerlich renoviert – nicht jedoch die ehem. Lagerhalle.

Das architektonische Erscheinungsbild des Bahnhofbaus wird vom Eindruck einer eleganten italienischen Villenarchitektur geprägt. Dazu trägt die konsequente Symmetrie des Gebäudes mit den drei Portalbögen der Eingänge im etwas zurückgesetzten Mittelbau bei, die sich gleisseitig im dort vorgesetzen Bautrakt mit zwei weiteren seitlichen Bögen wiederholen. Auch das flache Walmdach fördert eine gewisse Noblesse der konzentriert wirkenden blockhaften Baumasse. Das massive Ziegelmauerwerk ist verputzt, im Erdgeschoss mit einem den Villencharakter unterstreichenden Rustikaldekor in das die Fensteröffnungen schlüssig eingebunden sind. Die Fenster im Obergeschoss über einem feinen Gesims haben in der Tradition der Villenarchitektur stark profilierte Umfassungen mit Traufgesimsen erhalten.

Insgesamt ein vornehm wirkender Bau im Sinne edler Landhäuser, dem der bläuliche Anstrich aus unseren Tagen ebenso wenig zu Gesichte steht wie die serienhaften, violett lackierten Tonnenelemente mit Acrylverglasung. Diese Art der Überdachung ist zwar in sich konsequent, funktionell und wirkt leicht und hell, nimmt aber dem Bahnhof viel von seinem vorbeschriebenem Charakter – insbesondere verunklärt sie die strenge Symmetrie des Hauptgebäudes.

Die nach Norden abgesetzte freistehende ehemalige Lagerhalle besteht aus einer schmalen, langgestreckten sichtbaren Fachwerkkonstruktion mit dem Reiz einer aus der klaren Konstruktion entwickelten guten Proportion und schönen Holzdetails. Sie sollte dringend für eine neue Nutzung (Aufenthalt mit Bewirtung, Jugendtreff oder andere lärmintensive Funktionen) erhalten und renoviert werden. Durch den stützenfreien Innenraum eignet sie sich für die vielfältigsten Möglichkeiten. Direkt am neuen Park+Ride-Platz gelegen ist sie hervorragend zugänglich.

Auch muß der Wunsch an die FS oder einen neuen Nutzer gerichtet werden, das schöne Bahnhofsgebäude vor allem in den Details und den Innenräumen gestalterisch anspruchsvoller zu erhalten – Elektroschaltkästen können versteckt eingebaut werden, Papierkörbe, Möblierung und Fahrkartenautomaten sollten im Sinne des weltberühmten italienischen Designs - etwa mit hervorragend gestalteten Serienprodukten - dem anspruchsvollen Gebäude besser gerecht werden.


Aktueller Zustand:
      betriebstüchtig
Für Publikum zugänglich:
      Ja
Baudaten:
      Baubeginn: 00-00-1859
      Inbetriebnahme: 00-00-1859
      AuftraggeberIn: K.K. Privilegierte Südliche Staats-Lombardisch-Venetianische und Centralitalienische Eisenbahngesellschaft (1859)
      Projektant/Erfinder: Architekt: Alois von Negrelli mit Moriz Löhr und Ernst Hranatsch
Panorama

Südtirol - Unterland

Bahnhofstr. 45
I-39040 Salurn




Anfahrt


Wegbeschreibung


Technik











Geschichte

Ursprünglicher Baubestand:
Der Bahnhof Salurn wurde relativ weit entfernt vom Ort angelegt und steht bis heute frei und ist weithin gut sichtbar an der im ehemaligen Sumpfgebiet angeschütteten Trasse des Bahnkörpers.
Auch hier findet sich wieder die für alle österreichischen Bahnhöfe dieser Jahre klare Funktionstrennung zwischen Passagier- und Frachtbeförderung sowie Bahnhofsbetrieb. Ebenfalls getrennt wurden Abfahrts- und Ankunftsbereich. Zudem kam noch eine Trennung der Wartenden in „Reiseklassen“ hinzu.
Die Charakteristik des Gebäudes ergibt sich aus der klaren Symmetrie der Bauteile mit dem mittigen „Vestibule“ als Eingangsbereich in der Mittelachse, der die Aufteilung in Fahrkartenverkauf, Gepäckaufgabe und den Zugang zu den Wartebereichen und den Dienstwohnungen im 1. Obergeschoß übernimmt. Die Architektur des zweigeschossigen Gebäudes setzt mit ihren strengen klassischen Elementen die klare Symmetrie des Gebäudes fort. Die sieben Fensterachsen unterscheiden den Mittelrisalit mit 3 Achsen und die Seitenflügel mit je 2 Achsen. Bahnseitig springen die Seitenflügel mit je einer Achse deutlich zurück, die drei Mittelachsen sind dagegen nur geringfügig eingezogen.
Nördlich vom Bahnhofsgebäude wurde – ebenfalls freistehend – das hölzerne, langgestreckte Lagerhaus (27.60x 4,78 m) auf einem Sockel aus grob behauenen Porphyrsteinen errichtet. Es zeigt die typische Bauweise des ländlichen Magazingebäudes.





Kontakt

Ferrovia Statale FS - Direktion Region Bozen

39100 Bozen
Tel: 0039-0471-976077
Fax: 0039-0471-313786
Webseite: http://www.trenitalia.it


Meilensteine

K.K. Privilegierte Südliche Staats-Lombardisch-Venetianische und Centralitalienische Eisenbahngesellschaft (1859)
Ab 1862 K.K. Privilegierte Südbahn Gesellschaft, unter Alois von Negrelli (1854 u. 1856-1858), Luigi Tatti (1855) und Karl von Etzel (1859). Fertigstellung: 16.Mai 1859, Einbauten Magazin 1913, Modernisierung 2003.



Fotogalerie

imgwFFb3U.jpgBahnhof Salurn, Gleisseite
Eine Villa im ehemaligen Sumpfgebiet.
AutorIn/Copyright:Andreas Gottlieb HEmpel, Brixen 2004
imguhmkip.jpgBahnhof Salurn, Eingang
Noch mit Baustelle 2003.
AutorIn/Copyright:Andreas Gottlieb Hempel, Brixen 2004
imgUQtYdV.jpgBahnhof Salurn, Güterhalle

AutorIn/Copyright:Andreas Gottlieb Hempel, Brixen 2004


Literatur

Bahnhof Salurn
Informationen und Zitate aus:
Laura FACCHINELLI ?Die Eisenbahn Verona-Brenner? Athesia Bozen 1995
Elisabeth BAUMGARTNER ?Kleinodien alt-österreichischer Eisenbahnarchitektur: Die Hochbauten der Brennerbahn? in Christoph BERTSCH (Hrg) ?Industriearchäologie; Nord-,Ost-, Südtirol und Vorarlberg?, Innsbruck, Haymon Verlag 1992
Elisabeth BAUMGARTNER ?Eisenbahnlandschaft Alt-Tirol? Innsbruck, Haymon Verlag, 1990
Hans Jürgen und Carlo ROSENBERGER ?Die Eisenbahnen in Südtirol? Bozen; Athesia Verlag, 1993
?Nutzungskonzept für verwaiste Bahnhöfe? Text: Elisabeth Baumgartner, Koordination: Wittfrieda Mitterer.
Erscheinungdatum: 00-00-0000