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Musterseilbahn Meran - Hafling
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Musterseilbahn stellt Pionierleistung dar Die Musterseilbahn Meran - Hafling stellt eine technische Pionierleistung dar. Der Erbauer, Ing. Louis Zuegg, hatte eine bahnbrechenden Idee und übertrug diese auf die Konstruktion von Personenseilschwebebahnen: Infolge der strafferen Seilführung konnte die Bahntrasse die 2.300 m lange Strecke mit nur drei Zwischenstützen überbrücken! Die straffere Seilspannung erhöhte die Sicherheit und die Lebensdauer der Tragseile. Zudem erlaubte sie größere Stützenweiten und eine höhere zulässige Fahrtgeschwindigkeit. Betriebssicherheit und Wirtschaftlichkeit von Seilschwebebahnen erfuhren somit einen Quantensprung. Zuegg hatte während des Ersten Weltkrieges technische Erkenntnisse als Erbauer zahlreicher Seilbahnen sammeln können. Diese wurden beim Bau der Haflingerbahn das erste Mal für den Personentransport eingesetzt. Seine Haupterfindung, die Straffung der Seile, sollte zunächst auf experimentelle Weise bestätigt werden. Die Haflinger Musterseilbahn wurde aber zum Ausgangspunkt und zum Maßstab für die Entwicklung der Personenschwebebahnen: Drei Viertel aller Bahnen weltweit gehen auf das sog. „System Bleichert-Zuegg“ zurück, und bis heute hat sich an dieser Technik grundsätzlich nichts geändert. Zueggs Grundsatz „Einfachheit als oberste Garantie für Sicherheit“ hat sich über Jahrzehnte bewährt. Die Musterseilbahn fand somit nicht nur bei Touristen und Einheimischen großen Anklang, sondern erregte besonders in Fachkreisen großes Interesse.
Lawinengefahr, Materialknappheit und der Zeitdruck hatten Louis Zuegg gezwungen, neue Konstruktionsmöglichkeiten zu erproben. Doch gerade diese widrigen Umstände und extremen Herausforderungen führten Zuegg zu bahnbrechenden Erkenntnissen und Neuerungen im Seilbahnbau, die bei der Schwebebahn Meran-Hafling exemplarisch umgesetzt wurden. Die straffere Seilspannung hatte nicht nur die Beförderungssicherheit und die Lebensdauer der Tragseile entscheidend erhöht, sondern erlaubte größere Stützenweiten und eine höhere zulässige Fahrtgeschwindigkeit. Betriebssicherheit und Wirtschaftlichkeit von Seilschwebebahnen erfuhren somit einen Quantensprung. Weitere technische Verbesserungen stellten die Tragseilbremse, das Zueggsche Telefonsystem und die Einführung des Hilfsseiles dar. Die Haflinger Musterseilbahn wurde zum Ausgangspunkt und zum Maßstab für die Entwicklung der Personenschwebebahnen: Drei Viertel aller Bahnen weltweit gehen auf das „System Bleichert-Zuegg“ zurück, und bis heute hat sich an dieser Technik grundsätzlich nichts geändert. Zueggs Grundsatz „Einfachheit als oberste Garantie für Sicherheit“ hat sich somit über Jahrzehnte bewährt. Ing. Louis Zuegg legte als Erbauer und Betreiber der Haflinger Seilschwebebahn sein Hauptaugenmerk vor allem auf einen idealen Trassenverlauf. Er achtete weniger auf die Bequemlichkeit der Fahrgäste und die Einbindung der Stationen in das dörfliche Umfeld. Dies führte zu einer kostengünstigeren Bauweise und zur Reduktion der Anzahl der Stützen sowie der Seillänge. Die Seilbahn war bis zum Bau einer Straße auf das Haflinger Hochplateau in den frühen 80er Jahren das einzige technische Verkehrsmittel, das Hafling/St. Katherina mit Meran/Obermais verband. Deshalb wurde es von Einheimischen, Pendlern und Touristen gleichermaßen genutzt. Erst die Zufahrtsstraße von Meran nach Hafling schmälerte die Attraktivität der Bahn und führte schlussendlich zur Schließung der Linie.
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Aktueller Zustand: nicht funktionstüchtig Denkmalgeschützt mit LAB Nr.: nein Für Publikum zugänglich: Ja Baudaten: Baubeginn: 00-00-1923 Inbetriebnahme: 30-10-1923 Betriebsende: 00-00-1984 AuftraggeberIn: Ing. Louis Zuegg, Lana Projektant/Erfinder: Ing. Louis Zuegg, Lana Erbauer/Konstrukteur: Ing. Louis Zuegg
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Panorama
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Der Tschöggelberg ist der westliche Ausläufer der Sarntaler Alpen. Die steilen Porphyrwände steigen zu einer Mittelgebirgs-Hochfläche auf, die mit Wiesen, Wäldern und Almen bedeckt ist. Seine höchste Erhebung, der Salten, gibt einen herrlichen Rundumblick auf die Bergwelt Südtirols preis: vor der Kulisse der Sarner Scharte und des Rittner Horns präsentieren sich der Rosengarten und der Latemar, Weiss- und Schwarzhorn, die Mendel, die Ultner- und Meraner-Berge, der Ortler, der Ifinger und im Hintergrund sogar die Brenta im Trentino. Der Weg über den Salten verläuft inmitten weiter Lärchenwiesen und gilt besonders in herbstlicher Einfärbung als "die vielleicht schönste Promenade der Welt" (P. E. Scherer). Die vier größten Ortschaften des Tschöggelberges sind Jenesien, Mölten, Vöran und Hafling. Hafling liegt auf 1322 m und befindet sich oberhalb von Meran. 1972 wurde mit dem Ausbau der Verbindungsstraße Meran - Hafling begonnen, die es bereits seit den 30er Jahren gab. Nachdem 1978 der 450 m lange Tunnel unter der Kathreiner-Scharte durchbrochen und die 160m lange Brücke fertiggestellt wurde, konnte die Straße bequem befahren werden. Entsprechende Verbindungsstücke gaben auch den Vöranern die Zufahrt frei. Infolge der starken Konkurrenz, die durch den Bau der Straße für die Seilbahn entstand, mußte die Anlage 1984 geschlossen werden. Neben Landwirtschaft und Handwerksbetrieben spielt für Haflings Wirtschaft der Fremdenverkehr eine große Rolle. Bereits seit den 30er Jahren verbringen viele Meraner Bürger in den dafür errichteten Ferienhäuschen ihren Sommer- und Winterurlaub. Daneben ist die Zahl der Übernachtungen stark angestiegen. Grund dafür ist auch die Nähe zum Skigebiet Meran 2000.
Von den Stationsanlagen der Musterseilbahn Meran – Hafling gibt es kaum noch Dokumentationsmaterial. Überreste der dritten Stütze sind unterhalb der ehemaligen Bergstation, nahe des Kirchleins St. Katherina, erhalten geblieben.
Sehenswert ist die gotische Kirche St. Katharina in der Scharte. Sie steht ganz allein in einem Sattel zwischen zwei waldigen Erhebungen. Es sind nicht so sehr die Kunstwerke oder die Freskenreste, sondern die herrliche Lage, die einen Besuch lohnenswert macht . Von hier eröffnet sich der Blick tief hinunter ins Tal nach Meran, in den Vinschgau und weit hinein ins Ultental und auf die Ultner Berge. Der Schlüssel befindet sich im Gasthof Sulfner. Die Gegend zwischen St. Kathrein und Ifinger ist ein beliebtes Ziel für Wanderungen. Anfahrt Heute ist die Anfahrt über die Staatsstraße 98 von Meran nach Hafling möglich.
Wegbeschreibung
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Technik
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Von den Stationsanlagen der Musterseilbahn Meran – Hafling gibt es kaum mehr Dokumentationsmaterial. Das äußere Erscheinungsbild der Stationsgebäude ist durch historische Fotografien spärlich dokumentiert. Einige noch erhaltene Originalzeichnungen geben über die Anordnung der Funktionsbereiche und über technische Details Auskunft. Die Talstation am östlichen Dorfrand von Obermais bei Meran diente als Umlenkstation. Sie war in einem Gebäudekomplex untergebracht, der aus dem parallel zum Hang ausgerichteten Hauptgebäude und dem quer dazu verlaufenden Stationsarm bestand. Die Spanngewichte waren in den tieferliegenden Spannschächten untergebracht und über den Spannschlitten mit der Umlenkscheibe verbunden. Diese befand sich am hinteren Ende der offenen, schräg angelegten Wagenhalle und bildete den Einfahrtsbereich für die Fahrzeuge. Seitlich davon war der Ein- und Ausstiegsbereich für die Fahrgäste untergebracht. Die Bergstation bildete das funktionale und wohl auch das formale Gegenstück zur Umlenkstation im Tal. Die Antriebsvorrichtung befand sich im Maschinenraum im Untergeschoss des Stationsgebäudes. Der analog zur Talstation schräg angelegte Einfahrtsbereich der Fahrzeuge mündete in das Erdgeschoss der Bergstation, wo Warteraum und Büro lagen. Ing. Louis Zuegg hatte während des Ersten Weltkrieges als Erbauer zahlreicher Seilbahnen wichtige technischen Erkenntnisse sammeln können. Bei der Haflingerbahn sollten diese das erste Mal für den Personentransport eingesetzt werden. Seine Haupterfindung bestand in der Straffung der Seile. Diese sollte zunächst auf experimentelle Weise bestätigt werden. Um die Belastbarkeit unterschiedlich straff gespannter Seile zu erproben, schuf Zuegg eine geeignete Vorrichtung, in die verschiedene Seilstücke mit unterschiedlicher Spannung eingesetzt werden konnten. Über diese Seilabschnitte ließ Zuegg eine belastete Seilrolle hin- und herrollen. Somit konnte er die Richtigkeit seiner Annahme beweisen, dass nämlich straffer gespannte Seile resistenter gegen Biege- und Abknickbelastungen und somit langlebiger waren. Zuegg erhöhte die Spannung bis auf die Hälfte der Zug-Bruchlast. Die bis dahin gebräuchliche lockere Seilspannung, die einer zehnfachen Risssicherheit entsprach, war somit überholt. Die neue Methode erhöhte nicht nur die Lebensdauer der Seile, sondern auch die Wirtschaftlichkeit von Seilbahnanlagen: Größere Distanzen konnten nun ohne Stützen überbrückt und so Baumaterial, -zeit und -kosten eingespart werden. Eine weitere Neuerung war das von Ing. Louis Zuegg entwickelte Telefonsystem. Zwei isolierte Seile der Seilbahn (etwa Trag- und Zugseil) wurden als Schwachstromleiter genutzt, um daran niedrigohmige Signal- oder Telefonapparate anzuschließen. Die Signale konnten somit vom stehenden wie vom fahrenden Wagen aus gegeben werden. Dadurch konnte auf die eigens mitgeführten Telefonleitungen verzichtet werden, die nur bei Wagenstillstand über Signalstäbe funktionierten. Die Tragseilbremse bedeutete eine weitere Steigerung der Betriebssicherheit von Seilbahnanlagen. Diese von Zuegg entwickelte Bremsvorrichtung konnte am Tragseil mitfahren. Das früher erforderliche Bremsseil war somit überflüssig. Die komplexe Konstruktion der Seilführungen konnte erheblich vereinfacht werden. Zuegg begründete zudem ein System, bei dem Zug- und Tragseil durch ein Hilfsseil ergänzt wurden. Das zusätzliche Hilfsseil sollte bei etwaigem Versagen des Zugseils die Wagen in die Stationen einfahren können. Als Fahrzeuge dienten zwei rotlackierte, komfortable Kabinen. Sie waren von einfacher rechteckiger Form und boten maximal 14 Fahrgästen Platz. Das Profileisengerüst verkleidete im unteren Bereich Wellblechwände, während die obere Hälfte durch Fenster gegliedert war.
Die Seilbahn Meran-Hafling verlief über eine Gesamtlänge von 2.300 m und überwand einen Höhenunterschied von 880 m. Infolge der Seilstraffung mußten lediglich 3 Stützen eingesetzt werden. Die Fahrtgeschwindigkeit betrug 5,5 m/s, die Fahrzeugkapazität 14 Personen. Den Strom lieferte das Kraftwerk Lana.
Neben den periodischen Wartungs- und Revisionensarbeiten wurden die Kabinen im Jahr 1956 durch neue ersetzt. In den Jahren 1977/78 folgte ein umfassender Umbau der Bahnlinie durch die Fa. Miramonti Ag, doch die Anlage wurde, wohl aufgrund der Konkurrenz der mittlerweile ausgebauten Haflinger Straße, bereits 1984 geschlossen.
Bahntrasse: 2300 Meter Zwischenstützen: 3 Anzahl
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Geschichte
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Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges brachte eine plötzliche Unterbrechung in die Schaffung neuer Verkehrsverbindungen. Die 1908 errichtete Seilbahn Bozen-Kohlern und die 1912 eröffnete Schwebebahn Lana-Vigiljoch waren hierzulande erste, sehr erfolgreiche Versuche in diese Richtung. Bis 1914 entstanden eine Reihe von Plänen und Entwürfen für weitere Seilschwebebahnen in Südtirol. Die Erfahrungen, die im Krieg bei Bau und Betrieb zahlreicher für Lasten- und Personenbeförderung errichteten Bahnen gemacht wurden, hatten großen Einfluß auf die weitere Entwicklung der Seilschwebebahnen. Nach einer ungefähr zwölfjährigen Pause nach Beendigung des Ersten Weltkrieges folgte dann ein zweiter Abschnitt in der Entwicklung der Personen-Seilschwebebahnen: Versuche und Forschungsarbeiten lieferten wesentlich geändertet Grundlage dazu. Bahnbrechend waren dabei bestimmt die Erfahrungen und Ideen von Louis Zuegg, welcher als Vorkämpfer der neuen Anschauungen angesehen werden darf. Außerdem waren nach 1919 die bisher geltenden österreichischen Bauvorschriften in Südtirol nicht mehr in Kraft. Da sich keine Behörde mehr zuständig fühlte, konnte Ing. Louis Zuegg, von amtlicher Kontrolle unbehelligt, eine Seilbahn nach eigenen Vorstellungen errichten. Seine Musterseilbahn von Meran / Obermais nach Hafling, die am 30. Oktober 1923 den Fahrbetrieb aufnahm, überbrückte die 2.300 m lange Bahntrasse infolge der strafferen Seilführung mit nur drei Zwischenstützen. Somit hatte Louis Zuegg seine bahnbrechenden Neuerungen auf die Konstruktion von Personenseilschwebebahnen übertragen. Als jedoch die italienische Behörde, il Circolo Ferroviario, die Aufsicht über die Südtiroler Kleinbahnen übernahm, wurde die Haflinger Musterseilbahn 1924 wegen Unzulässigkeit eingestellt. Zuegg gelang es in Folge, eine von Rom entsandte Kommission renommierter Techniker von der Funktionalität der Anlage zu überzeugen. Nach einigen kleineren Änderungen, die hauptsächlich die Sicherheitsanforderungen betrafen, konnte der Betrieb der Haflingerbahn wieder aufgenommen werden. Neben den periodischen Wartungs- und Revisionsarbeiten wurden die Kabinen im Jahr 1956 durch neue ersetzt. In den Jahren 1977/78 folgte ein umfassender Umbau der Bahnlinie, doch die Anlage wurde bereits 1984 geschlossen. Der Grund dafür lag wohl in der Konkurrenz der mittlerweile ausgebauten Haflinger Straße.
Die Haflinger Musterseilbahn wurde zum Ausgangspunkt und zum Maßstab für die Entwicklung der Personenschwebebahnen: Drei Viertel aller Bahnen weltweit gehen auf das „System Bleichert-Zuegg“ zurück, und bis heute hat sich an dieser Technik grundsätzlich nichts geändert.
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Kontakt
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Tourismusverein Hafling-Vöran-Meran 2000 / Associazione turistica Avelengo-Verano-Merano 2000
St. Katrhein Straße 2b / Via S. Catarina 2b
39010 Hafling / Avelengo Tel: 0473 279457 Fax: 0473 279540 E-mail: info@hafling.com Webseite: www.hafling.com
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Meilensteine
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30-10-1923 - Seilstraffung stellt Pionierleistung dar Um die Belastbarkeit unterschiedlich straff gespannter Seile zu erproben, schuf Zuegg eine geeignete Vorrichtung, in die verschiedene Seilstücke mit unterschiedlicher Spannung eingesetzt werden konnten. Über diese Seilabschnitte ließ Zuegg eine belastete Seilrolle hin- und herrollen und bewies somit die Richtigkeit seiner Annahme, dass straffer gespannte Seile resistenter gegen Biege- und Abknickbelastungen und somit langlebiger waren.
Zuegg erhöhte die Spannung bis auf die Hälfte der Zug-Bruchlast. Die bis dahin gebräuchliche lockere Seilspannung, die einer zehnfachen Risssicherheit entsprach, war somit überholt. Die neue Methode erhöhte nicht nur die Lebensdauer der Seile, sondern auch die Wirtschaftlichkeit von Seilbahnanlagen, da größere Distanzen ohne Stützen überbrückbar waren und so Baumaterial, -zeit und -kosten eingespart werden konnten.
30-10-1923 - Telefonsystem der Seilbahn Eine weitere Neuerung war das von Ing. Louis Zuegg entwickelte Telefonsystem. Zwei isolierte Seile der Seilbahn (etwa Trag- und Zugseil) wurden als Schwachstromleiter genutzt, um daran niedrigohmige Signal- oder Telefonapparate anzuschließen. Die Signale konnten somit vom stehenden wie vom fahrenden Wagen aus gegeben werden. Dadurch konnte auf die eigens mitgeführten Telefonleitungen verzichtet werden, die nur bei Wagenstillstand über Signalstäbe funktionierten.
Ing. Louis Zuegg, Lana Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wollte Louis Zuegg sein eigenes Seilbahnprojekt verwirklichen. Als Landsturm-Ingenieur in Militärdiensten hatte er zahlreiche Kriegsseilbahnen erbaut und somit viele Erfahrungen gesammelt. Die Dringlichkeit der Lage und die herrschende Materialknappheit spornten Zuegg an, herkömmliche Konstruktionsmethoden durch unkonventionelle Änderungen zu modifizieren. Der damaligen Auffassung zufolge versprach die schwache Spannung des Tragseiles höhere Betriebssicherheit. Zuegg wandte erstmals bei der Stilfser Joch-Seilbahn (1915) eine straffe Tragseilspannung an. Diese Erfindung erlaubte ihm, eine Weite von 2.300 m ohne jede Zwischenstütze zu überbrücken. Zueggs Idee, die Seile durch größere Spannung vor Biege- und Abknickbelastungen zu schützen, bewährte sich bei zahlreichen weiteren Kriegsbahnen und verringerte zudem Bauzeit und Produktionskosten. So konnten nämlich ein Großteil der Zwischenstützen und ein Teil der Tragseillänge eingespart werden. Louis Zuegg hat seinen technischen Spürsinn nicht erst durch seine revolutionären Erkenntnisse für das Seilbahnwesen, sondern bereits durch diverse technische Großprojekte in seiner Heimatgemeinde Lana unter Beweis gestellt. Kurz nach seiner Studienzeit an der Technischen Hochschule in Graz errichtete er im Jahre 1903 das erste Elektrizitätswerk in der Gaulschlucht von Lana, das 1912 durch eine Oberstufe erweitert wurde. 1906 erbaute er die erste Straßenbahn in Tirol von Lana nach Meran, und ein Jahr darauf gründete er eine Braunpappenfabrik, die während des Ersten Weltkrieges wegen Holzmangel durch die heute noch bestehende Marmeladenfabrik ersetzt wurde. Im Jahre 1912 beteiligte er sich an der Fertigstellung der Vigiljochbahn, seinem ersten Seilbahnprojekt. Im Jahr 1913 folgten der Bau der Lokalbahn von Lana über Burgstall nach Oberlana und die Errichtung einer Holzdrift auf der Falschauer zur einfacheren Belieferung der familieneigenen Braunpappenfabrik.
Ing. Louis Zuegg, Lana Die Musterseilbahn fand nicht nur bei Touristen und Einheimischen großen Anklang, sondern erregte besonders in Fachkreisen großes Interesse. Führende Mitarbeiter der Firma Bleichert & Co. (damals der weitaus bedeutendste Seilbahnerbauer) besichtigten kurz nach ihrer Eröffnung die Musterseilbahn. Sie boten Louis Zuegg daraufhin einen Lizenzvertrag an, in den der Lananer Seilbahnpionier auch prompt einwilligte. Zuegg überließ somit sein System für Personenseilschwebebahnen mit Pendelbetrieb einschließlich der damit in Zusammenhang stehenden Patente der Firma A. Bleichert & Co. Nach dem sogenannten „Bleichert-Zuegg-System“ entstanden in Folge weltweit Seilbahnen.
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Fotogalerie
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| Antriebsstation - Plan Die Antriebsvorrichtung befand sich im Maschinenraum im Untergeschoss des Stationsgebäudes am Berg. Die Bergstation bildete das funktionale und wohl auch das formale Gegenstück zur Umlenkstation im Tal. | | Antriebsstation -Plan Die Antriebsvorrichtung befand sich im Maschinenraum im Untergeschoss des Stationsgebäudes am Berg. Die Bergstation bildete das funktionale und wohl auch das formale Gegenstück zur Umlenkstation im Tal. | | Elektrische Anlage - Plan Die Musterseilbahn Meran-Hafling war eine elektrisch betriebene Seilschwebebahn. Den Strom lieferte das Kraftwerk Lana. | | Talstation -Plan Die Talstation war in einem Gebäudekomplex untergebracht, der aus dem parallel zum Hang ausgerichteten Hauptgebäude und dem quer dazu verlaufenden Stationsarm bestand.
Die Spanngewichte waren in den tieferliegenden Spannschächten untergebracht und über den Spannschlitten mit der Umlenkscheibe verbunden. Diese befand sich am hinteren Ende der offenen, schräg angelegten Wagenhalle und bildete den Einfahrtsbereich für die Fahrzeuge. Seitlich davon war der Ein- und Ausstiegsbereich für die Fahrgäste untergebracht | | Talstation - Plan Die Talstation diente als Umlenkstation.
Die Spanngewichte waren in den tieferliegenden Spannschächten untergebracht und über den Spannschlitten mit der Umlenkscheibe verbunden. Diese befand sich am hinteren Ende der offenen, schräg angelegten Wagenhalle und bildete den Einfahrtsbereich für die Fahrzeuge. Seitlich davon war der Ein- und Ausstiegsbereich für die Fahrgäste untergebracht. | | Telefonsystem - Plan Das von Ing. Louis Zuegg entwickelte Telefonsyste stellte eine technische Neuerung dar: Zwei isolierte Seile der Seilbahn (etwa Trag- und Zugseil) wurden als Schwachstromleiter genutzt, um daran Signal- oder Telefonapparate anzuschließen. Die Signale konnten somit vom stehenden wie vom fahrenden Wagen aus gegeben werden. Dieses System ersetzte die eigens mitgeführten Telefonleitungen, die nur bei Wagenstillstand über Signalstäbe funktionierten. | | Seilbahn
AutorIn/Copyright:Albert Innerhofer, Lana. IN: Stählerne Stege, S. 151 | | Talstation
AutorIn/Copyright:Albert Innerhofer, Lana. IN: Stählerne Stege, S. 151 | | ehemalige Bergstation
| | Detail an der ehemaligen Talstation
AutorIn/Copyright:Albert Innerhofer, Lana. IN: Stählerne Stege, S. 151 |
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Literatur
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Tiroler Pioniere der Technik. 35 Lebensbilder.
S. 92ff. AutorIn: Attlmayr, Ernst Herausgeber/Zeitschrift: In: Tiroler Wirtschaftsstudien, Bd. 23 Verlag: Wagner Erscheinungsort: Innsbruck Erscheinungdatum: 00-00-1968
| Die Entwicklung der Personenseilbahnen in Südtirol
S. 149 - 151 AutorIn: Innerhofer, Albert / Staffler, Reinhold Herausgeber/Zeitschrift: In: Stählerne Stege. Der Seilbahnpionier Louis Zuegg Verlag: Edition Raetia Erscheinungsort: Bozen Erscheinungdatum: 00-00-1996
| Die Entwicklung der Seilschwebebahnen
Alpines Bauen beispielhaft dargestellt anhand ausgewählter Seilbahnstationen von Tiroler Architekten in Nord- und Südtirol. S. 35 ? 38; AutorIn: Zoepffel, Barbara Herausgeber/Zeitschrift: Universität Innsbruck, Hochschulschrift Erscheinungsort: Innsbruck Erscheinungdatum: 00-00-1998
| Persönlichkeiten
S. 413 AutorIn: Gruber, Eduard Herausgeber/Zeitschrift: In: Lana. Vergangenheit und Gegenwart Erscheinungdatum: 00-00-2000
| Gedenkblatt 1967 in memoriam Dipl. Ing. Dr. tech. h.c. Louis Zuegg (Österreichische Erfinder).
Herausgeber/Zeitschrift: Allgemeiner Zentralverein zur Förderung schöpferischen Schaffens (Hrsg.). Erscheinungdatum: 00-00-1967
| Stählerne Stege. Der Seilbahnpionier Louis Zuegg.
AutorIn: Innerhofer, Albert / Staffler, Reinhold Herausgeber/Zeitschrift: Heimatschutzverein Lana Verlag: Edition Raetia Erscheinungsort: Bozen Erscheinungdatum: 00-00-1996
| Cenni dal passato delle funivie a va e vieni.
S. 50 ? 55 AutorIn: Lombardini, Alessandro Herausgeber/Zeitschrift: In: Quota neve n. 95 maggio - giugno 1998 Erscheinungdatum: 00-00-1998
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Links
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Tourismusverein Hafling Etwa 10 Km von Meran entfernt liegt Hafling, ein Feriendorf mit 600 Einwohnern. Hafling bietet sowohl im Sommer als auch im Winter eine Vielzahl von Aktivitäten, Spaziergängen, Wanderungen oder anspruchsvolle Gipfeltouren. Die Panoramalage bietet Ausblicke auf die Texel-, Brenta- oder Ortlergruppe, auf die Dolomiten und die Öztaler Alpen. | Ferienort Hafling Die offizielle Website des Tourismus in Südtirol gibt allgemeine Informationen, Wandervorschläge, Veranstaltungen, liefert täglich den Wetterbericht und ermöglicht online Auskunft über freie Zimmer und Buchungen. | Meran 2000 Das Ski- und Wandergebiet Meran 2000 - Hafling stellt sich vor. |
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