Der Brenner als Höhenkulturort in Europa |
11.10.2004 |
Brenner, historisches Kernensemble rund um den ehemaligen Schlagbaum
Vor dem Hintergrund des vom Kuratorium ins Rampenlicht gerückten architektonischen Kernensemble rund um den ehemaligen Schlagbaum an der Grenze beschäftigen sich Studenten während des Wintersemesters mit Lösungsansätzen für eine Neunutzung der Gebäude und einer planerischen Zukunftsvision.
Vom 27. bis 29. September 2004 fand an der EURAC die Auftaktveranstaltung zu einem Europaprojekt für Studierende der Hochschule für Technik in Stuttgart und der Universität Trient zum Thema ?Der Brenner als Höhenkulturort in Europa? statt. Vor dem Hintergrund des Funktionsverlustes des ehemaligen Grenzortes werden 40 Studierende der Architektur und Bauingenieurwissenschaften während des heurigen Wintersemesters Ideen entwickeln, wie der derzeit touristisch und kulturell brachliegende Ort am Alpenübergang umgestaltet und somit aufgewertet werden kann. Ziel soll sein, den einstigen Höhenkurort der k.u.k-Zeit zu einem ?Höhenkulturort? und damit zu einem Symbol der Kultur in Europa zu machen. Die Entwurfsvorschläge der Studenten sollen sowohl die Umgestaltung von nunmehr durch die Grenzaufhebung funktionslos gewordenen Gebäuden thematisieren, als auch gänzlich neue städtebauliche Visionen darlegen. Dabei sollen der lokalen Diskussion um die Zukunft des Brennerortes planungspolitische Denkanstöße gegeben werden. Eine Vor-Ort-Einführung ins Thema erfuhren die Studenten während ihres dreitägigen Aufenthalts an der EURAC durch zahlreiche Vorträge, Seminare und Exkursionen. Darunter Beiträge von Walter Huber, Ressortleiter für Raumordnung, Umwelt und Energie der Provinz Bozen und Christoph Engel, Südtiroler Marketinggesellschaft, zu Brennerbasistunnel und Tourismus in Südtirol. Über die Initiativen des Kuratoriums am Brenner berichtete Wittfrida Mitterer. Sie verwies auf die äusserst erfolgreiche Aktion 2002 "Der Brenner -eine lebendige Raststätte" und die im Vorjahr abgehaltene Erfahrungswerkstatt "Grenzpfarre Brenner", bei der die Besonderheiten des Meltingpots im Sinne einer am Brenner vorherrschenden Vielfalt der Kulturen zum Ausdruck kam. Der Künstler Peter Kaser sprach über die ?Seele des Brenner?. Einen der Höhenpunkte des Programms bildete die politische Diskussionsrunde zur Bedeutung des Brenners, an welcher Tiroler und Trentiner Politiker teilnehmen werden. Gekommen sind: Hans Heiss, Abgeordneter der Grünen im Südtiroler Landtag, Wendelin Weingartner, Nordtiroler Landeshauptmann a.D, sowie Andrea Leonardi, Dozent für Wirtschaftsgeschichte an der Universität von Trient. Die Moderation der Veranstaltung hatte Andreas Gottlieb Hempel, Architekt, Brixen, übernehmen, der die Entwurfsaufgabe im Rahmen einer Gastprofessur in Stuttgart gestellt hat. Das Kooperationsprojekt zwischen der TU Stuttgart, der EURAC Bozen, der Universität Trient sowie dem Kuratorium für Technische Kulturgüter in Südtirol, Bozen ist Teil einer Veranstaltungsreihe der Europäischen Akademie Bozen, mit der durch verschiedene Initiativen auf längere Sicht eine Südtiroler Architekturplattform aufgebaut werden soll. Die EURAC bietet dabei ein Forum zur Diskussion über qualifizierte Architektur und Städteplanung im Alpenraum mit dem Schwerpunkt Südtirol an.
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