Bezüglich Abbruch Ex Grenzkabinen Brennerstaatsstrasse gibt es eine Verschnaufpause |
04.05.2004 |
Der Abbruch der ehemaligen italienischen Grenzabfertigungskabinen am Brenner hat sich vorerst verschoben. Bürgermeister Egartner hatte den Abbruch der ehemaligen Grenzabfertigung zunächst für den 3. Mai ins Visier genommen.
Die Gemeinde hat heute wie geplant ein Strassensanierungsprojekt in Angriff genommen, das in der Ortschaft Brenner eine Neugestaltung der Sankt Valentinsstrasse vorsieht. Dies ist eine der beiden Hauptstrassen des Ortes, über die der Verkehr auf der Bundes- und Staatsstrasse in Richtung Süden rollt. Die ortsinterne Neugestaltung der Strasse ist Teil des von der EU geförderten Wiedergewinnungsprojekts der Gemeinde Brenner, die durch den Grenzabbau demographisch sowie als Einkaufsort Schaden genommen hat. Nach Worten des Bürgermeisters sieht das EU-Projekt bis 2006 eine Finanzierung von 4,5 Millionen Euro vor. Seit heute liegt im Rathaus aber auch ein konkretes Projekt vor, das den Abbruch der Grenzabfertigungsbauten vorsieht Dieses Zusatzprojekt zum bereits geplanten Abbruch des italienischen Zollhauses müsse die Genehmigungsprozedur allerdings noch durchlaufen. Definitiv sei also noch nichts entschieden, erfuhr das Kuratorium für Technische Kulturgüter heute auf Anfrage von der Gemeinde Brenner Gossensass. Das Kuratorium für Technische Kulturgüter verleiht der Hoffnung Ausdruck, dass die Verschnaufpause für Überlegungen genützt werde, welche Rolle das historische Kernensemble rund um den ehemaligen Schlagbaum für die Aufwertung der Ortschaft Brenner als spielen kann. Es ist dies das markanteste und einzige in dieser Form erhaltene Beispiel einer der schmerzlichen Grenzen in Europa, das im jetzigen neuen Kontext eine besondere Aussagekraft hätte. Derzeit läuft eine Erhebung der architektur- und zeitgeschichtlich interessanten Bauten am Brenner, die vom Institut für Baugeschichte der Universität Innsbruck in Zusammenarbeit mit dem Kuratorium für Technische Kulturgüter durchgeführt wird. Prof. Rainer Greafe, Leiter des Instituts für Baugeschichte, misst den historischen Zweckbauten am Brenner einen Wert von europäischer Prägnanz zu, der sich bei Millionen von Italienreisenden eingeprägt hat. Die Pläne der Gemeinde Gries am Brenner für ein Grenzmuseum im ehemaligen österreichischen Zollhaus seien nicht begraben, erklärte der Vizebürgermeister Helmut Gassebner heute dem Kuratorium. Das Museum wird von Südtiroler Nachbargemeinde Brenner-Gossensass mitgetragen. Die Umsetzung ist jedoch ins Stocken geraten.
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