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Kuratorium als Aktionsraum mit Zukunft. Jahresversammlung am 4.4.25 abgehalten
10.04.2025
Immer mehr sind die technischen Kulturgüter Orientierungs- und Identifikationspunkte für die Menschen in unserem regionalen Lebensraum. Waren vor 20 Jahren die Wasserkraftwerke nicht betretbar, so sind heute diese Energieproduktionsstätten Erlebnisräume mit Vorzeigecharakter. Eine Ausstellungseröffnung im Kraftwerk von Kardaun war vor 30 Jahren die pure Utopie, heute finden dort geführte Besichtigungen, kulturelle Events oder Konzerte statt. Nicht zu reden von der atemberaubenden Inszenierung des Pumpspeicherkraftwerks von Sankt Anton in Bozen oder das kleine Schaukraftwerk in der Sachsenklemme. Es ist sicher ein Verdienst des Kuratoriums für Technische Kulturgüter, Orte of limit öffentlich zugänglich gemacht, refunktionalisiert und in Wert gesetzt zu haben und auch schwierige Abschnitte der Geschichte in dem Zusammenhang wie die k.k. Zeit oder den Faschismus eingeordnet und aufgearbeitet zu haben. Heute, nach 35 Jahren seit der Gründung im Jahr 1990 auf Initiative von Kulturmäzen Karl Nicolussi Leck, haben Mitstreiterinnen und Projektpartner bei der Vollversammlung am 4.4.2025 im Bozner Rathauskeller die laufenden Projekte Revue passieren lassen. So unter anderem die aktuelle Sanierungsaktion der historischen Promenadenbeleuchtung auf der Bozner Wassermauer, das geplante Seilbahnmuseum am Trojerareal in Algund, die Restaurierung der Lokomotiven der ehemaligen Lana Burgstall-Bahn, die Doku-Filme Drehmomente Meilensteine der Technik, die Gestaltung der Gedenkstätte für die beim Bahnbau Gefallenen der Brennerbahn in Mauls, die Sanierung des Grödnerbahnviadukts samt Tunnelöffnung sowie des Wasserturms in Klausen. In Klausen soll eine Erinnerungstafel mit den Namen der beim Bau der Grödner Bahn verstorbenen russischen Kriegsgefangenen angebracht werden. Auf grosses Interesse gestossen ist der von Wittfrida Mitterer angeregte und von Wendelin Weingartner gestiftete Euregio Baukulturpreis. Ziel ist das Nachdenken über eine zeitgemässe Transformation unseres gebauten Raumes und der verantwortungsvolle Umgang mit wertvoller Bausubstanz. Erstmals erfolgt eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit der Architekten- und Ingenieurkammern im Euregio Raum, um qualitätvolle, innovative und kreative Lösungen und die Zukunftsperspektiven des Bauens lebendig zu erhalten. Der Preis selbst, der in der Europaregion Tirol, Südtirol und dem Trentino ausgelobt wird, besteht aus einer vom ladinische Künstler Lois Anvidalfarei gestalteten Bronzeskulptur. Er wird heuer im Oktober erstmals vergeben. Die Versammelten wurden aufgefordert, preiswürdige Objekte und Personen vorzuschlagen. Laut Hausherr Vizebürgermeister Stephan Konder sei die Inwertsetzung von Objekten und Bauten mit Identifikationscharakter eine wichtige Verpflichtung. Sie bergen ein grosses Potenzial für die Gesellschaft und den Tourismus. Nach der Abwicklung der Formalien unter Präsident Arthur Scheidle hat Fremdenführer Christoph Ratschiegler den wertvollen, von Albert Stolz gestalteten Freskenzyklus im Rathauskeller erläutert und in den baukulturellen urbanistischen Kontext eingeordnet.