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Parcours:



Vorschläge für die geplante Ringpromenade an den Vizebürgermeister Konder
31.07.2024
Mit einer Strecke von mehr als 30 km sollen künftig die Promenaden und Wanderwege an den Hängen rund um Bozen miteinander verbunden werden. Das Kuratorium für technische Kulturgüter, vertreten durch die Direktorin Wittfrida Mitterer, hat vergangenen Donnerstag dem Bozner Vizebürgermeister Stefan Konder zwei Vorschläge übergeben, die in die geplante Ringpromenade integriert werden sollen. Dabei geht es insbesondere um die Trasse der ehemaligen Zahnradstrecke auf den Ritten und die Virglsstandseilbahn. Vizebürgermeister Konder hat die Vorschläge begrüsst und an die Umweltstadträtin Chiara Rabini weiter gereicht, die das Ringpromenadenprojekt des mailänder Büros Land koordiniert. Die Ringpromenade soll die bestehenden Promenaden und Wege, wie z.B. die Guntschnapromenade und die Oswaldpromenade, miteinander verbinden, und am Rande der Stadt liegende Zonen, wie z.B. Kohlern oder Schloss Sigmundskron, in das bestehenden Wegenetz aufnehmen. Als wichtige Bindeglieder und Inserts der Ringpromenade werden vom Kuratorium die Abschnitte der Standseilbahn auf den Virgl und die Trasse der ehemaligen Zahnradbahn von Bozen nach Klobenstein vorgeschlagen. Die technikgeschichtlichen Besonderheiten verknüpfen und erweitern die Ringpromenade und stellen ein weiteres Alleinstellungsmerkmal dar, das die Stadt Bozen bereichert. Um es mit den Worten des Dolomitensagen – Verfassers Karl Felix Wolf zu sagen, „ist Bozen weltweit die einzige Stadt, die über so viele Aufstiegsauflagen verfügt, dass in wenigen Minuten Einheimische wie Touristen vom Tal auf den Berg befördert werden können.“ In seiner Aufzählung aus den 1930er Jahren fehlen nicht die weltweit erstmals für den Personenverkehr zugelassene Bergschwebebahn nach Kohlern, die Jenesiener Bahn, die Mendelbahn, die Guntschna-Bahn, die Virgl-Bahn und die Rittnerbahn. 1) Trasse der ehemaligen Rittner Zahnradbahn. Heute besteht noch die Möglichkeit einer Verbindung zwischen dem Bahnhofsareal und dem nahen Landschaftsraum am Magdalena-Hügel. Vom Verkehrsknoten Bahnhof Bozen müsste eine Promenade bahnseitig entlang der Rittnerstrasse bis zur Talstation der Rittner Seilbahn und weiter zum dahinter liegenden Brückenkopf am Rittnerbahnareal führen. Durch eine Brücke vom Vorbereich der ehemaligen Rittnerbahn-Remise (Kleinod der Mobilitätsgeschichte Südtirols, heute in Landesbesitz) über die Bozner-Bodenstrasse und weiter über die bestehenden Viaduktbögen der ehemaligen Zahnradtrasse mit Überbrückung der Staatsstrasse (auf der Höhe des Supermarkts Naturalia) kann ein kreuzungsfreier Aufgang hergestellt werden. Dieser Fuss- und Wanderweg führt direkt in die Reblandschaft des Magdalener Hügels und weiter zur Oswaldpromenade. Die beiden Überbrückungen der Bozner-Bodenstrasse und der Staatsstrasse waren bereits im Gesamtplan der „Localbahn Rittnerbahn“ von 1907 eingetragen und sind später abgerissen worden. Die Rekonstruktion der Fusswegbrücken wäre ausgehend vom bestehenden alten Brückenkopf und Einbeziehung der Viaduktbögen realisierbar. Ist das Bahnhofsareal erst einmal erschlossen, wäre der neue Fussweg eine einmalige kreuzungs- und verkehrsfeie Öffnung von der Stadt in den Landschaftsraum. 2) Trasse der ehemaligen Standseilbahn auf den Virgl als Fittnessparcours Die mittlerweile unter Schutz gestellte Trasse der Virgl-Standseilbahn soll als Steilstrecke für Sportveranstaltungen oder Fitness-Parcours, Wander- und Spazierweg rekultiviert werden. Der Abstieg zum Talboden ist über den vom AVS gepflegten Weg bereits möglich, der heute am Ostportal des Virgltunnels ankommt. (Untervirgl). Der Einstieg befindet sich im Bereich der ehemaligen Talstation unmittelbar an der Abzweigung zur Kalvarienbergstrasse. Die Trasse ist ein bedeutendes Beispiel einer historischen Bautechnik mit einem Steingewölbebogen, der in extremer Steillage dazu verwendet wurde, um die Trassenführung der 342 m langen Bahnstrecke im unwegsamen Gelände zu überwinden. Höhenunterschied 196 m, zirka 70 % Steigung. Die historische Baukonstruktion von 1908 war die erste Standseilbahn im Bozner Raum. Dieses Bauwerk hat Symbolcharakter, da es aus einer Zeit stammt, in der Architektur und Bauingenieurwesen eine Einheit bildeten, wie es bei den im 19. Jahrhundert realisierten Bahnbauten meistens Praxis war. Die Virgl- Standseilbahn im Nahebereich der Kohlerer- und Rittnerbahn war ein Hotspot der Bergbahntechnik. Das Kuratorium ist überzeugt, dass die Vorschläge mit Öffentlichkeitscharakter als bald geprüft und in das Ringpromenadenprojekt aufgenommen werden. Das Kuratorium hat sich bereit erklärt die handelnden Akteure tatkräftig zu unterstützen. (26.7.2024)

Die blaue Linie zeigt den Verlauf der ehemaligen Zahnradstrasse der Rittnerbahn an