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Die Stilfser-Joch-Straße

Die höchste Passstraße Italiens
Die Stilfserjocher Passstraße ist mit 2757 Höhenmetern der höchste Strassenpass Italiens. Als Highlight der Straßenbaukunst wurde sie 1825 fertiggestellt und führt von der Ostseite her aus dem Trafoiertal über das Stilfserjoch nach Bormio oder in die Schweiz.

Unter Kaiser Franz wurde im Jahre 1818 die Planung für die kürzeste Verbindung zwischen dem Veltlin und dem Vinschgau in Auftrag gegeben. Ing. Carlo Donegani aus Brescia hatte innerhalb eines Jahres die Projektierung abgeschlossen und am 23. April 1820 wurde von der österreichischen Regierung der sofortige Baubeginn beschlossen.

Die militärische Wichtigkeit und die damaligen politischen Verhältnisse - seit dem Wiener Vertrag gehörte das Königreich der Lombardei zum Hause Habsburg - trugen dazu bei, dass der Bau innerhalb von fünf Jahren abgeschlossen war. Die effektive Bauzeit betrug wegen der Winterpause weniger als 2 Jahre. Auf der Strecke waren bis zu 2000 Arbeiter beschäftigt.

Die Stilfser-Joch-Straße zählt ohne Zweifel zu den beeindruckendsten Kunststraßen in den Alpen, hinsichtlich ihrer Scheitelpunkt-Höhe von 2757 m wurde sie über einhundert Jahre von keiner anderen Fahrstraße in Europa übertroffen.
Auf einer Länge von 49 km und einer Steigung von 7 - 15% weist sie auf Südtiroler Seite 48 und auf Veltliner Seite 34 Kehren auf. Sogar im Winter konnte sie, dank zahlreicher Holzgalerien, mit Schlitten befahren werden. Sie erlange für den Tourismus Bedeutung und wurde somit um die Jahrhundertwende ein attraktives Ziel für viele Sommerfrischler. Im Jahre 1900 wurde die Straße für den Automobilverkehr "aufgerüstet".


Aktueller Zustand:
      betriebstüchtig
Für Publikum zugänglich:
      Ja
Baudaten:
      Baubeginn: 13-06-1820
      Inbetriebnahme: 00-10-1825
      AuftraggeberIn: Kaiser Franz I
      Erbauer/Konstrukteur: Carlo Donegani
Panorama

Die Stilfserjocher Passstraße führt von der Ostseite her aus dem Trafoiertal auf das Stilfserjoch. Sie liegt in den norditalienischen Alpen (Südtirol) und gehört geografisch zum Ortler Bergmassiv. In nordwestlicher Richtung gelangt man über den Umbrailpass (2501m) in die angrenzende Schweiz und in Richtung Süden nach Bormio in die Lombardei.


Besonders interessant an der Straßenstrecke ist in Trafoi der Wallfahrtsort "Heilige drei Brunnen", wie der immer wiederkehrende Anblick des Ortlers.

Einer der schönsten Aussichtspunkte der Straße ist der sogenannte "Weißenknott", eine kleine vorspringende Felsnase. Hier steht ein Marmorobelisk zur Erinnerung an die Erstbesteigung der Ortlerspitze durch Josef Pichler, genannt "Pseirer Josele" im Jahre 1804.

Der letzte Haltepunkt vor dem Pass bildet Franzenshöhe, schon 1830 wurde hier eine Einkehrstation für Reisende und Unterkunft für Straßenarbeiter angelegt. Durch den Besuch des Kaisers Franz I am 28. Juni 1832 erhielt das Alpenhotel seinen Namen.

Die Passhöhe erhielt als Erinnerung an den Besuch von Kaiser Ferdinand am 22.08.1838 den Namen Ferdinandshöhe. Hier befinden sich einige Geschäfte und Einkehrmöglichkeiten, es herrscht reges Treiben.






Anfahrt
Von Spondinig (unterhalb Schluderns und oberhalb von Eyrs) an der Vinschgauer Staatsstraße nach Prad, an Stilfs vorbei nach Gomagoi und Trafoi, zur Franzenshöhe und zum Pass auf 2757 m Höhe. Abwärts geht es weiter über den Umbrailpass ins Münstertal der Schweiz oder durch das Brauliotal nach Bormio.

Anhängerverbot und Fahrverbot für Busse mit einer Länge über 10,50 m. Bormio Seite: Fahrverbot für Fahrzeuge mit einer Höhe über 3,30 m und einer Breite über 2,50 m.

Wegbeschreibung


Technik

Die Gesamtlänge der Stilfser-Joch-Straße beträgt 49,243 km. Die Strecke von Spondinig bis zur Passhöhe hat 48 Kehren, jene von der Passhöhe nach Bormio 34 Kehren. Sämtliche Kehren sind infolge des steilen Terrains als so genannte Spitzkehren angelegt. Die Steigung beträgt 7 - 15%. Zum Schutz gegen Lawinen und Steinschlag wurden Galerien errichtet. Zwischen Trafoi und der Passhöhe begrenzen beinahe durchgehend Stützmauern die Straße, zahlreiche Brücken erleichtern die Wegführung. Die gesamte Strecke wurde früher mit Holzgeländern gesichert. Die Längsholme konnten während des Winters abgenommen werden, um sie vor Zerstörung durch Schnee und Lawinen zu schützen. Heute sind sie durch Steinmauern oder übliche Leitplanken ersetzt.

Die Kosten des Baues betrugen seinerzeit 3,1 Millionen Lire. Von 1894 - 1903 wurde eine Maut erhoben.









Geschichte

Schon in den Jahrhunderten vor dem Bau der Stilfser-Joch-Straße kam den einzelnen Alpenpässen eine große Bedeutung zu. Es waren allerdings nur einfache Gebirgs- und Saumwege, die vor der Erbauung der Stilfser-Joch-Straße die wirtschaftliche Verbindung zwischen Nord und Süd garantierten. Durch das Zeitalter der Industrialisierung waren Verbesserungen der alten und gefährlichen Karrenwege möglich, fast alle wichtigen Alpenübergänge wie Gotthard, Simplon und Splügen, die Arlberg und auch die Stilfser-Joch-Straße wurden in der Zeit zwischen 1820 - 1840 neu angelegt.

Vor dem Ausbau der Straße war der Übergang über das Stilfser Joch insbesonders durch die ungünstigen Zugangsverhältnisse aus dem Vinschgau von Trafoi aufwärts und wegen der großen Lawinengefahr verhältnismäßig wenig genützt. Auch für die Sommermonate war der Weg schwer und unter unzähligen Gefahren passierbar, während im Winter der Verkehr gar unmöglich war. Trotzdem war der Weg sehr wichtig für Handel und Militär.

1818 erließ der Kaiser ein Dekret, in dem die Grundzüge eines "Straßenbaues über die rätischen Alpen" festgelegt wurden. Zum genauen Studium des Projektes wurde eine Kommission eingesetzt, die vom 6. bis 9. Juni die Stecke Bormio - Brauliotal - Stilfser Joch - Trafoi - Spondinig beging. Sie bewerteten das Projekt als Durchführbar und betrauten Ing. Carlo Donegani mit der Bauleitung über die gesamte Strecke. Der Bau wurde vom Unternehmen Pietro Poli und Antonio Talacchini ausgeführt. Das Detailprojekt wurde am 1. Mai 1819 der k. und k. Generaldirektion für öffentliche Bauten in Mailand vorgelegt, ein Jahr später von der Regierung genehmigt und der sofortige Beginn der Bauarbeiten angeordnet. Die gesamte Strecke von Bormio nach Spondinig wurde in drei Baulose eingeteilt: das erste Baulos reicht von Bormio bis zum Stilfser Joch, das Zweite vom Stilfser Joch bis nach Prad, und das Dritte von Prad nach Spondinig.

Die militärische Wichtigkeit der Straße und die damaligen politischen Verhältnisse trugen in erster Linie dazu bei, dass der Bau in unglaublich kurzer Zeit von fünf Jahren trotz der sehr schwierigen Terrainverhältnisse vollendet wurde. Am 13. Juni 1820 wurde das erste Baulos vergeben, im September 1825 die letzte Arbeit durchgeführt und bereits im Oktober 1825 sie ganze Strecke der Öffentlichkeit übergeben. Die effektive Bauzeit betrug wegen der Winterpause weniger als 2 Jahre. Auf der Strecke waren bis zu 2000 Arbeiter beschäftigt. Als Anerkennung der hervorragenden Leistungen von Carlo Donegani wurde er 1839 in den Adelsstand erhoben: Carlo Donegani, Nobile di Monte Stelvio.

Carlo Donegani

Carlo Donegani wurde im Jahre 1775 in Brescia geboren. Sein Vater war ein gefragter Baumeister. Schon als Kind zeigt er hervorragende technische Begabung, somit schickte ihn sein Vater schon im Alter von 14 Jahren auf die Accademia di Bologna, wo er 1789 - 1794 dem Studium zum "ingenere architetto" nachkam. Zur weiteren Ausbildung verbrachte er dann zwei weitere Jahre in Rom.
1797 nach Brescia zurückgekehrt, verfasste er größere und kleinere Projekte für private und öffentliche Bauten. Er trat 1807 als Ingegnere di IIa classe in den Staatsbaudienst und kletterte die Karriereleiter hoch. Er kam als Ingegnere Capo nach Metauro, von dort nach Como und Sondrio und schließlich zur Direzione generale delle pubbliche costruzioni per la Lombardia nach Mailand, wo er bis zu seinem Tode verblieb.
Sein wichtigstes Projekt neben der Stilfser-Joch-Straße ist der Bau der Hochgebirgsstraße über den Splügenpass.
Donegani erhielt für seine hervorrragenden Leistungen zahlreiche Anerkennungen und Auszeichnungen. 1838 wurde ihm von Kaiser Ferdinand der eiserne Kronenorden III. Klasse verliehen, 1839 wurde er in den österreichischen erblichen Adelsstand erhoben und erhielt das Prädikat Edler von Stilfserberg (Nobile di Monte Stelvio).
Donegani verstarb am 7. Mai 1845 in Mailand.



Kontakt

Strassendienst Vinschgau
Bauhof Lichtenberg
39026 Prad am Stilfserjoch
Tel: Tel.: 0473 / 616090
Fax: Fax: 0473 / 617140
Außenamt Nationalpark Stilfserjoch
Rathausplatz 1
I-39020 Glurns
Tel: +39 0473/830430
Webseite: http://www.stelviopark.bz.it


Meilensteine

00-00-1818 - Dekret zur Festlegung der Grundzüge eines "Straßenbaues über die rätischen Alpen" von Kaiser Franz I.


06-06-1818 - Die kaiserliche Kommission begeht die gesamte Strecke zum genauen Studium des Projektes


01-05-1819 - Der Detailplan wurde der k. und k. Generaldirektion für öffentliche Bauten in Mailand vorgelegt und ein Jahr später genehmigt.


13-06-1820 - Vergabe des ersten Bauloses und Beginn der Arbeiten


00-10-1825 - Übergabe der Straße an die Öffentlichkeit


28-06-1832 - Besuch der Passstraße von Kaiser Franz I.


22-08-1838 - Besuch von Kaiser Ferdinand


07-05-1845 - Todestag des verantwortlichen Ingenieurs Carlo Donegani




Fotogalerie

imgLSqWUk.jpgLageplan
Die Stilfser-Joch-Straße inmitten des Nationalparkes Stilfserjoch und der Ortlergruppe
imgQTCfrl.jpgIng. Carlo Donegani, der Bauleiter des Straßenprojektes
imgkytzzb.jpgStilfser-Joch-Straße
Die Stilfser-Joch-Straße auf Vinschgauer Seite
img91sAiE.jpgFerdinandshöhe
Ferdinandshöhe auf einer alten Postkarte aus dem Jahr 1910
imgufWEvB.jpgFranzenshöhe
Franzenshöhe auf einer alten Postkarte aus dem Jahr 1910
img7J5PLZ.jpgReisende
Reisende auf einer alten Postkarte, aus dem Jahr 1910
imgeupDa4.jpgFerdinandshöhe
Ferdinandshöhe auf einer alten Postkarte, aus dem Jahr 1915
imgNaxXEJ.jpgBegegnung auf der Jochstraße
aus dem Buch \"die Stilfser-Joch-Straße\" von Dr. Friedrich Springorum, 1956
AutorIn/Copyright:H. Truöl
imgMCYWui.jpgDie Straße gehörte nicht allein den Fahrzeugen
aus dem Buch \"die Stilfser-Joch-Straße\" von Dr. Friedrich Springorum, 1956
AutorIn/Copyright:Werkfoto Daimler-Benz
imgS7LjQV.jpgReger Handel auf der Passhöhe am Stilfserjoch
aus dem Buch \"die Stilfser-Joch-Straße\" von Dr. Friedrich Springorum, 1956
AutorIn/Copyright:H. Truöl
imgvTzcGU.jpgDenkmal für den Ortler-Erstbesteiger \"Pseirer Josele\" am \"Weissenknott\"
aus dem Buch \"die Stilfser-Joch-Straße\" von Dr. Friedrich Springorum, 1956
AutorIn/Copyright:L. Fränzl
imgrmGtyN.jpgLuftbild des Übergangs, 1956
aus dem Buch \"die Stilfser-Joch-Straße\" von Dr. Friedrich Springorum, 1956
AutorIn/Copyright:H. Truöl
imgFBRplO.jpgDie Stecke von Trafoi zum Stilfserjoch
imgwqaosU.jpgDie Abfahrt nach Bormio
Stilfser Joch Strasse in den 30er.jpgStilfser Joch Strasse
?Zeitzeichen der Technik?, Vittfrida Mitterer, Edition Raetia, Bozen 1993


Literatur

Die Stilfser-Joch-Straße und ihre Zubringenstraßen im Norden und Süden

AutorIn: Dr. Friedrich Springorum
Verlag: Bergverlag Rudolf Rother
Erscheinungsort: München
Erscheinungdatum: 00-00-1956
Die Stilfserjoch-Straße
Die Stilfserjoch-Straße, Anlässlich des hundertjährigen Bestandes 1825-1925
AutorIn: Ing. Hermann Pernter
Erscheinungsort: Meran
Erscheinungdatum: 00-00-1925


Links

Stilfserjoch
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