gfi gfi
Percorsi:



Die Nacht der Soprane im Kraftwerk von Kardaun
05.11.2003
im Innenhof der Etschwerke erläutert Lichtgestalter Bartenbach das Projekt
im Innenhof der Etschwerke erläutert Lichtgestalter Bartenbach das Projekt
Abseits des gewohnten Kulturlebens und doch an einem einzigartigen Ort der Technikgeschichte soll am 15. 11. die Nacht der Soprane erklingen und quasi zu einem Gemeinschaftsfest der E-Werke und des Kuratoriums für technische Kulturgüter werden. Musik - Kraft - Werk 15.11.03: Die Nacht der Soprane im Kraftwerk von Kardaun Das Kraftwerk Kardaun am Eingang des Eggentals zählt zu den ältesten Kraftwerksbauten im Bozner Raum, wo die Etschwerke bald große Umbauarbeiten planen. Daher soll das Werk anlässlich einer Veranstaltung des Kuratoriums für Technische Kulturgüter und der Etschwerke im Rampenlicht stehen und gleichzeitig auf zahlreiche andere Kraftwerksbauten ein Augenmerk lenken, die Südtirols Entwicklung entscheidend geprägt haben. 1882, um 23 Uhr des 16. September nach dem Schluss der ersten deutschen Elektrizitätsausstellung in München, wagt man noch etwas zögerlich den ersten Versuch elektrischer Kraftübertragung ? und auf Anhieb strömt die Neue Energie zwischen Erzeuger und räumlich weit getrenntem Verbraucher: Die Vernetzung höchst verbindender Kraftfelder hat ihren Anfang genommen und damit die Entwicklung des modernen technischen Zeitalters! Schon wenige Zeit später, zur Jahrhundertwende 1901, wird in Kardaun bei Bozen eines der ersten Kraftwerke Südtirols von den Gemeinden Gries und Zwölfmalgreien errichtet, man schließt sich damit der Neuen Welt der Elektrizität an. 1928 geht das Wasserkraftwerk auf die Etschwerke über und versorgt damit vergleichsweise eine größere Gemeinde von 15.000 Einwohnern mit Strom. Heute, über 100 Jahre nach diesem im wahrsten Sinne fulminanten Beginn der technologisierten Entwicklung, sollen die Turbinen und Generatoren des Kraftwerks wieder neu bespielt werden: mit den Energien und Frequenzen der menschlichen Stimme, in der Kraft und Materialität der Musik. Denn: Energie macht sich sichtbar, macht sich hörbar, setzt Licht, Klang und Raum frei. Ein Fest des Hörens und Sehens soll es am Samstag, den 15. November 2003 in der Nacht der Soprane geben, die das Kuratorium für technische Kulturgüter in Zusammenarbeit mit den Etschwerken im Kraftwerk von Kardaun veranstaltet. Es werden die Sopranistinnen Milena Rudiferia, Sabina Willeit und Manuela Demetz Highlights aus der Opernwelt vortragen und die musikalischen, literarischen und motivischen Urthemen des Wassers, der Energie und des Lichts hervorbringen. Dieter Bartenbach, der international bekannte Lichtberater, der die Gesamtkonzeption des Projekts innehat, meint in seiner Milieu-Beschreibung: ?Die einsetzende Farbintensität, die die Soprane begleitet, hat die Aufgabe, durch den Farbverlauf von Rot bis Purpur als virtuelles Bild auf die Zuschauer zu wirken. Raum und Zeit gehen verloren, was bleibt, ist Licht, Farbe und Musik.? Der Werkhallenstil des Kraftwerks, seine Strukturen aus Porphyr-Quadern mit den Turbinen und Messgeräten zeichnen den Charme und die starke Prägung des modernen Fortschritts und der mittlerweile schon nostalgisch besetzten Neugründung zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Gerade darin bieten sie den abseitigen Raum einer Neuwertung und Neuentdeckung, in welchem die Energien des Klanges und der Farbe als Formen der Kunst zum Strömen gebracht werden. Was mit dem Maschinenpark des Kraftwerks geschehen soll ist noch ungewiss, sicher ist, dass das Kraftwerk als Besucher-E-Werk adaptiert wird. Ein Teil der Bühne wird für eine ausstrahlungsstarke Licht ? Installation verwendet. Und letztlich wird das E-Werk als wesentlicher Bestandteil ins virtuelle Museum für technische Kulturgüter aufgenommen werden.