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Nutzungskonzept für historische Bahnhofsarchitektur
08.09.2003
 Nenutzungskonzept für historische Bahnhöfe Thema einer "aktuellen Fragestunde" im Mai 2003 in Bozen
Nenutzungskonzept für historische Bahnhöfe Thema einer "aktuellen Fragestunde" im Mai 2003 in Bozen
21 Südtiroler Bahnhöfe können von den Gemeinden genützt werden. Das Kuratorium begrüßt den Vorschlag, wünscht sich jedoch ein Konzept des Landes zur Neunutzung der in Südtirol besonders zahlreichen und wertvollen historischen Bahnhofs-Ensembles Die Ankündigung der Aktion ?Bahnhöfe an die Gemeinden? war eines der ?heißen? Diskussionsthemen beim Workshop des Kuratoriums am 15. Mai 2003 zum Thema ?Nutzungskonzept für verwaiste Bahnhöfe, Ein Südtiroler Modellprojekt, das Schule macht?. Mit Spitzenvertretern der Bahn, mit zahlreichen Bürgermeistern, Gemeindeverwaltern, Akteuren und Fachleuten (Denkmalamt, Universität Innsbruck?) war das Forum hochkarätig besetzt. Bereits aus dieser ersten Diskussion auf kompetenter Basis haben sich einige wichtige Schwerpunkte abgezeichnet: Die Identifikation der Gemeinden mit ?ihren? Bahnhöfen ist eine wichtige Voraussetzung für die Bahnhofs-Revitalisierung nach der Automatisierung des Fahrbetriebs unter dem Druck wirtschaftlich notwendiger Personal-Einsparungen. Viele Gemeinden wären an einer Nutzung ? Beispiele zB Spondinig / im Rahmen der Wiederbelebung Vinschgauer Bahnhöfe - grundsätzlich interessiert. Ein historisches Juwel wie der Bahnhof Toblach ? in der Ära von Gustav Mahler ein In-Treffpunkt der Wiener Sommer-Gesellschaft ? bietet sich zum Beispiel als Markenzeichen des Kulturzentrums im ehemaligen Grand Hotel Toblach geradezu an. Die Gemeinde Toblach hat daher als erste und bisher einzige Gemeinde auf die Aktion der RFI und des Landes ?Bahnhöfe an die Gemeinden? sofort reagiert. BM Bernhard Mair hatte jedoch bereits beim Workshop auch das Dilemma der Gemeinden aufgezeigt, die meist stark sanierungsbedürftige Bahnhöfe übernehmen müssten. Das Kuratorium für Technische Kulturgüter ersucht die Landesverwaltung daher dringendst, die Gemeinden bei der Übernahme der vielen historisch wertvollen Bahnhofsensembles mit weiterreichenden Maßnahmen zu unterstützen. Die aus der Stunde Null der europäischen und internationalen Eisenbahnarchitektur stammenden Baudenkmäler stehen inzwischen größtenteils unter Denkmalschutz. Es wäre daher höchst gefährlich, die Verantwortung für diesen einmaligen Baubestand ohne entsprechenden Gesamtplan den Gemeinden zuzuschieben, die noch dazu die notwendigen Mittel für Sanierungen auf gut Glück nach eigenem Ermessen auftreiben müssten. Besondere Aktualität hat unser Appell angesichts der nunmehrigen Konkretisierung des Brennerbasistunnels. Besonders am Herzen liegt uns die von der BBT-Planung bisher zugesicherte Erhaltung des historischen Bahnhofsareals Franzensfeste einschließlich Abzweigung der Pustertalerbahn durch die Festung. Bereits beim Bahnworkshop war die geplante Verlegung des Bozner Bahnhofs bei einschneidender urbanistischer Neunutzes des gesamten Areals ein vieldiskutierter Schwerpunkt. Rainer Gräfe, vom Institut für Baugeschichte der Universität Innsbruck warnte vor einem aggressiven Neunutzungskonzept. Dieter Blase, IBA-Beauftragter für den Bereich Revitalisierung von Bahnhöfen (jetzt mit einem Bahnhofsneu- bezw. Umbau in Saarbrücken befasst), sprach sich für koordinierte Eingriffe aus, die Gemeinden allein seien mit der Revitalisierung der Bahnhöfe überfordert. Der einmalig günstige Standort im Herzen der Stadt, das Corporate Identity des historischen Bahnhofsensembles und markante Strukturen wie die alten Magazin-Schuppen, die ?Dogana? aus der Stunde Null der Brennerbahn einschliesslich Rittnerbahn-Remise sollten als Kulturmeile unbedingt erhalten bleiben. In Sachen Brennerbasistunnel und Zulaufstrecken wünscht sich das Kuratorium eine dringend notwendige Diskussion auch in Gesprächspartnerschaft mit den Bezirksgemeinschaften. Diese sollte nicht nur auf technische Sachzwänge beschränkt bleiben, sondern darüber hinaus auch anderen Qualitätsmaßstäben und positiven Anreizen des Bahnfahrens Rechnung tragen. 2.7.03