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Parcours:



Musikalisches Feuerwerk im E-Werk
05.09.2003
Technik-Juwel in Kardaun ist am 15. November 2003 Schauplatz eines Musik-Events mit Südtiroler Starbesetzung. Auf den technikgeschichtlich einmaligen Kraftwerksbau am Eingang des Eggentals, in dem die Etschwerke zum Jahreswechsel 2004 grosse Umbauarbeiten planen, soll mit einem Musik-Event der ganz besonderen Art aufmerksam gemacht werden. Ein Musikereignis mit Starbesetzung soll in einem interessanten und ungewohnten Rahmen neue Akzente setzen und das öffentliche Bewusstsein für die Erhaltung des technischen Kulturguts schärfen und sensibilisieren. Drei Südtiroler Soprane werden mit Klavierbegleitung aus ihrem Repertoire vortragen. Für die Initiative gewonnen werden konnten die in Wien lebende Milena Rudiferia, die auf eine Traumkarriere zurückblicken kann und die beiden ebenfalls aus Gröden gebürtigen international renomierten Künstlerinnen Manuela Demetz und Sabina Willeit. Geplant ist ausserdem durch eine absolut innovative Lichtgestaltung der Darbietung eine ganz neue Note zu verleihen. Für die Lichtinstallationen konnte der weltbekannte Lichtplaner Dieter Bartenbach aus Tirol gewonnen werden (derzeit u.a. Lichtplaner für den Flughafen von Singapur). Trotz der vielen Termine hat es Bartenbach in die Eggentaler Schlucht gezogen, da "Licht und Raum bereits beim ersten Lokalaugenschein eine magische Ausstrahlungskraft ausgeübt haben". "Die durch das Licht entmaterialisierte Wandfläche nimmt eine spektrale Farbmischung auf, reflektiert sie auf die Zuschauer und wird sich in einem vorgegebenen Zeitrahmen um Nuancen verändern", erklärt Bartenbach sein Projekt. Für die architektonische Adaptierung, vom raffinierten Bühnenaufbau bis zur Medienwand, zeichnet der Südtiroler Architekt Markus Scherer verantwortlich. Bereits bei der Planung wird darauf geachtet, dass kein einziger Eingriff erfolgt, der den historischen Bau beeinträchtigen könnte. "Ein Stahlrahmen mit einer begehbaren Fläche aus Glas (6x4m), von Seilen in Schwebe gehalten wird zur Bühne. Die Lichtwand aus Reinstaluminium wird zum Hintergrund ausgeleuchtet mit wechselnden Farbtönen. Der Raum bleibt ansonsten unangetastet. Die Besucher sitzen auf Stühlen aufgestellt in den Flächen zwischen den Turbinen." Das Arien-Programm aus der Operwelt inspiriert sich an den durch das E-Werks-Szenario vorgegebenen Themen: Wasser, Kraft, Energie, Urgewalten, die sich organisch .durch den Abend ziehen. Neben der musikalischen Performance sind künstlerisch interessante Aussen-Projektionen auf die umliegenden steil aufragenden Felswände vorgesehen. Die Spezialeinheit der Feuerwehr ist in der Lage anhand besonderer Sprühtechnik das Abwasser vom Kraftwerk so einzusetzen, dass eine ?Wasser-Filmleinwand? - ein sogenannter Hydroschild- entsteht, der mit themenbezogenen, historischen Videos von Fritz Pichler, Rai (Schliessung der alten Eggentlastrasse u.a.) bespielt wird. Die Initiative, die zum Themenparcour der grenzüberschreitende Technikkulturmeile Nord-Süd gehört, soll selbstverständlich grosse Ausstrahlung haben und mit entsprechenden Promotion-Massnahmen für das Virtuellen Museums medial aufbereitet werden. Eine Publikation, die aus historischer Sicht das Kraftwerk dokumentiert und die Initiative in einen zeitkritischen, aktuellen Rahmen setzt, ist ebenfalls in Vorbereitung. In der Nachlese wird das Musikevent von Inga Hosp in einem Essays festgehalten. Ebenso realisiert werden der Mitschnitt für die Filmdokumentation sowie die Aufzeichnung einer CD. Dass das Musikereignis auf Glas in einem so ungewohnten Ambiente überhaupt möglich gemacht wird, ist auf ein neues Kulturverständnis der Etschwerke zurückzuführen. Laut Direktor Siegfried Tutzer stehen die Etschwerke der Initiative des Kuratoriums sehr offen gegenüber, bietet sich dadurch auch die Glegenheit der Öffentlichkeit die Tore zum "Kraftraum der Technik" zu öffnen. Auch nach dem Event soll die Medienwand für Besucher eine besondere Attraktion sein: Farben hören und Klänge sehen am Ursprungsort der Energie. Die Technikkulturmeile Nord Süd ist das Herzstück des virtuellen Museums für Technikkultur. Mit dem Museumsprojekt ist das Kuratorium für technische Kulturgüter von der Südtiroler Landesregierung beauftragt worden. Die "Weltpremiere" in einem ungewohnten Rahmen kann im Internet live mitverfolgt werden. Identikit des Wasserkraftwerks: Das "Kraftwerk Bozen", am Eingang des Eggentals, wird vom Eggentaler -Bach gespeist. Um die Jahrhundertwende wurde das Kardauner Werk 1901 von den Gemeinden Gries und Zwölfmalgrein in einjähriger Bauzeit erbaut , bei Zusammenlegen der Gemeinden ist das Werk auf die Etschwerke 1928 übergegangen. Die Produktion beträgt 18 Millionen KW/H; damit kann vergleichsweise eine grössere Gemeinde von 15.000 Einwohnern versorgt werden. Zur Anlage gehört ein kleiner Stausee dazu, das Wasser fliesst von dort durch einen 2 km langen Stollen im Berg in die Druckleitung zum Kraftwerk. Das Wasser wird z. Teil auch für Beregnungszwecke verwendet. (Karneid, Unterganzner) Zur technischen Ausstattung gehören zwei Pelton-Turbinen aus der Zwischenkriegszeit und alte Messgeräte; Die alte Druckleitung soll nächstes Jahr ausgetauscht werden. Das Wasserschloss ist ebenfalls veraltet. Im Zuge der Wartungsarbeiten sollen die Maschinen ersetzt werden; das Kraftwerk wird von innen völlig anders ausschauen. Aus technikgeschichtlicher Sicht ist das Kleinkraftwerk ein architektonisches Juwel und zählt zu den ältesten Kraftwerksbauten Südtirols, im Raum Bozen ist es das älteste. Das Bauwerk besteht aus handbehauenen Steinquadern und weist die selbe Bauweise auf, wie die denkmalgeschützten Kraftwerke der Etschwerke auf der Töll bei Meran oder in Schnals. Weiterführende Informationen unter www.ae-ew.it ----- Original Message -----