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Parcours:



Kulturevent Brenner - Lebendige Rastatte?
12.10.2005
Inhalt
Lebendige Rastatte?
Museumsideen
Kunstevents
Programm
Kino am Brenner
Zollhauser und Grenzareale
Am Bahnhof
Zeitzeugen berichten
Presseecho
Weitersurfen

"KULTUR OHNE GRENZEN"


Vom 30. August bis zum 1. September 2002 stand der Brenner im Zeichen von Kunst, Kultur und Zeitzeugen-Erinnerungen. "Kultur ohne Grenzen" nannte sich die grenzübergreifende Veranstaltung, bei der Künstler, Zeitzeugen und Historiker den Brenner mit seinen Zollhäusern, Polizeistationen und dem Grenzbahnhof haben aufleben lassen. Rund um das Thema Grenze fanden sich Installationen und Aktionen, historische Filmeinspielungen, Führungen und Berichte von Zeitzegen. Großen Zuspruch fand die museale Nutzung der ehemaligen Gebäude von Polizei und Zollwache.

"Kultur ohne Grenzen" wurde organisiert vom Kuratiorium für technische Kulturgüter und der Kunstgruppe "Lurx".

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Brennergrenzfahne
"Lebendige Raststätte" kontra Autobahn-Shopping-Center
Was tun mit Grenzübergängen, die ausgedient haben ? Südtirol will die traditionellen Einkaufsstätten der Brennerregion als "Lebendige Raststätte" mit verbesserten Autobahnausfahrten neu beleben. Konkurrenzprojekt in Tirol ist ein neues Autobahn-Shopping-Center am Brenner, das den Investoren ein gutes Geschäft verheißt.


Italiens Fahne, die "Tricolore", flattert wie eh und je im Brenner-Wind. Aber niemand hält mehr an, um die letzten Lire oder Schillinge auszugeben. Die Grenzkontrollen am Brenner wurden im Zuge des Schengen-Abkommens bereits am 31.März 1998 abgeschafft. Mit Einführung des Euro am 1. Jänner 2002 haben die Wechselstuben endgültig dichtgemacht. Ohne Grenze ist der Einkaufsort Brenner nicht mehr, was er einmal war. Die Frage, wie es weitergehen soll, scheidet vorerst noch die Geister.

Walter Baumgartner, Landtagsabgeordneter aus dem Eisacktal und langjähriger Direktor des Südtiroler Kaufleuteverbands, zählt zu den Vätern des Projekts "Lebendige Raststätte". Dieses Novum sollte den traditionellen Einkaufsmöglichkeiten im Ort neue Anziehungskraft verleihen, indem man den Brenner besser an die Autobahn anbindet und als "höchstgelegenen Rastplatz Europas" werbemäßig neu lanciert. Das österreichische Konkurrenzprojekt eines neuen Autobahn-Shopping-Centers würde dem Handelsplatz Brenner hingegen das Wasser abgraben und wird daher in Südtirol vehement abgelehnt.

Die geographische Lage und geschichtliche Ereignisse haben dem Brenner ihren Stempel aufgedrückt. Vielen Millionen Menschen ist dieser alpine Transitschauplatz mit Bahn, Straße und Autobahn auf 1372 Meter Seehöhe ein Begriff. Die politische Schmerzgrenze von 1918, als Südtirol zu Italien geschlagen wurde, hat bis heute emotionale Brisanz. Im Ortsbild ist die bewegte Geschichte noch nachvollziehbar.

Ist es nur natürlich, ausgediente und noch dazu historisch belastete Grenzübergänge mit dem Bagger von der Landkarte zu löschen? Oder sollte man mit besonders markanten Grenzorten bei Neunutzungsprojekten sensibler umgehen, als dies bei Grenzstillegungen und - schleifungen bisher der Fall war? Auch mit Blick auf die anstehende Osterweiterung stellt sich die Frage nach der Identität von Grenzorten, die als Zeitzeugnisse und Orte der Erinnerung gelten können.