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Parcours:



Max Valier - Genie oder Spinner?
12.10.2005
Inhalt
Genie oder Spinner?
Die Biografie
Technik, die bleibt
In memoriam Max Valier
Hommage
Valiers von heute
Weiterschmokern

In memoriam Max Valier


Das Franziskanergymnasium Bozen erinnert sich: Eine Gedenkveranstaltung im Mai 2002, Valier gewidmet und in Zusammenarbeit mit dem Kuratorium für technische Kulturgüter organisiert, ließ den Weltraumpionier hochleben, aber auch seine „alte Schule“. Max hatte um 1910 das Franziskanergymnasium besucht, bevor er sein Universitätsstudium in Innsbruck und Wien aufnahm.
Die Franziskanerschule in der Bozner Vintlerstraße war sein Revier, hier hat er auf der Dachterrasse das (heute noch funktionierende) Teleskop in den Sternenhimmel gerichtet und davon geträumt, in den All zu fliegen, hier hat er seinen ersten Förderer gefunden, den Griechischlehrer Pater Joachim. Auch das physikalische Kabinett, das nach dem Umbau 2003/2004 nicht mehr zugänglich, aber im neuen Schulmuseumskonzept integriert worden ist, muss sein Reich gewesen sein.
Eine Schülerplakataktion im Mai 2002 zeigte Valier mit einem Raketenschlitten, dem Rak-Bob 1, darin seine Frau Hedwig und daneben Zitate aus Schüleraufsätzen über den „Mitschüler Max Valier“. In einem interdisziplinären Schulprojekt beschäftigten sich heutige Franziskaner-MittelschülerInnen mit Valiers Forschungsdrang, seinen Gedanken und frühen Tüfteleien. Dabei kamen auch kuriose Aussagen zum Vorschein, so die Zeilen einer Mittelschülerin, Nora Seppi, die Valiers Schulzeit am Franziskanergymnasium mit Ironie auf den Punkt bringt: „Heute geschah etwas sehr Witziges. Während der Schulstunde bastelte Max an einem 2 cm langen Raketenauto herum. Er zündete es und es flitzte direkt zum Fenster hinaus, das glücklicherweise geöffnet war.“

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Willibald Hopfgartner Willibald Hopfgartner, Franziskanerpater und Philosophielehrer, überlegt warum Max Valier wohl ein „typischer Fränzischüler“ ist: Die Ordenstradition der Franziskaner gibt der Begeisterung den Vorrang vor dem Wissen, fördert die Intelligenz, aber noch mehr den Enthusiasmus beim Hinterfragen und Nachbohren. Max‘ technische Begeisterung, seine Freude an der Erkenntnis bettet Hopfgartner in die Schultradition ein. Dies unterstreicht aus persönlicher Sicht auch der Südtiroler Weltraumexperte Klaus Heiss, der an der Bozner Gedenkveranstaltung 2002 teilnahm und selbst ehemaliger Franziskanerschüler in Bozen ist, heute als international anerkannte Kapazität in seinem Bereich gehandelt und als Berater der NASA in den USA tätig ist. Was für Valier der Franziskanerpater Joachim, war für Heiss der Mathematiklehrer Pater Justus 50 Jahre später: Die Institution Franziskanergymnasium unterstützte seinen Wissensdurst und setzte Maßstäbe für spätere Errungenschaften. Heiss beschäftigte sich später, während seines Universitätsstudiums in Wien, mit mathematischen Spieltheorien, lernte dort Oskar Morgenstern und dessen Assistenten John von Neumann kennen, die ihn in die USA lockten, wo er seinen Weg zu den US-Weltraumprogrammen beschritt. Und in der Bekanntschaft mit Neumann beobachtete Heiss wiederum Parallelen; dieser war in einem k.u.k.

Image Franziskanergymnasium in Budapest zur Schule gegangen, aus dem Dutzende von Nobelpreisträgern verschiedener Wissensbereiche kamen. Die Kombination von Theorie und Praxis, das frühe Stimulieren der Begeisterungsfähigkeit bringt Früchte...
Raketenversuch im Franziskanergymnasium; Schüleraktion