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Wasserspeicher der Grödner Bahn am Klausner Bahnhofsareal soll als orthodoxe Gedenkstätte genutzt we
01.07.2021
Der Wasserspeicher, letzter Originalbestand der Lokomotivenremise der Grödnerbahn am Klausner Bahnhofsareal wird zur russischorthodoxen Gedenkstätte für die Kriegsgefangenen, die beim Bau der Grödnerbahn ums Leben gekommen sind.

Breite Zustimmung fand der Vorschlag des Kuratoriums, vor allem bei Landeshauptmann Arno Kompatscher und Bürgermeister Peter Gasser, sowie der Delegation der Gemeinde Klausen und den Vertreterinnen des örtlichen Kulturgütervereins anlässlich des Lokalaugenscheins am vergangenen 4. Juni in Klausen. Der Wasserspeicher, vom charakteristischen Viaduktbogen der Grödnerbahn durch das Alperia Fernheizwerk getrennt, ist Ausgangspunkt und Eckpfeiler der 1916 von russischen Kriegsgefangenen erbauten Linie. Zusammen mit dem Klausner Viadukt, der bereits unter Denkmalsschutz steht, ist dieses Unikat ein unverzichtbares Element des Gesamtensembles. Der Turm ist heute das letzte existierende Erinnerungsstück und Baudokument der von J. Riehl geplanten Grödner Bahn, da die Lokremise durch jahrelange mangelnde Bauunterhaltung mittlerweile verfallen und abgerissen wurde. Geblieben ist nur der Wasserspeicher mit seinem charakteristischen geschwungenen Dachhelm, der an die russischorthodoxen Kirchenhelme und somit an ihre Erbauer erinnert. Die Gedenkstätte bedeutet eine längst fällige Würdigung der Mühsale der russischen Kriegsgefangenen, die in einer Rekordzeit von 4,5 Monaten unter brutalen Bedingungen die Grödner Bahn gebaut haben. (September 1915-Februar 1916). Im Sinne einer neuen Erinnerungskultur haben auch die Klausner Gemeindevertreter, die Kuratoriumsdelegation, angeführt von Präsident Arthur Scheidle und die Kulturgütervereinigung mit Astrid Gamper ihre Unterstützung zugesichert. Die orthodoxe Gedenkstätte am Wander- und Radweg, im Vorbereich des verschütteten Tunnel-Portals der ehemaligen Grödnerbahn, soll zusammen mit Sitzgelegenheiten und einen Trinkbrunnen in den unberührten Naturraum integriert werden. Der Wasserspeicher der Grödnerbahn befindet sich auf der Parzelle des von Alperia geführten Klausner Fernheizwerks, zwischen Bahn und Wanderweg. Angrenzend an die Wände des baufälligen Wasserspeichers werden haushoch die Holzstämme aufgestapelt, was die Statik des Speichers stark beeinträchtigt. Dringendes Handeln ist daher angesagt. Auf Vorschlag von Landeshauptmann Kompatscher wird es bald ein Gespräch mit Alperia geben, um die Erschliessung des erdgeschossigen Kapellenraum vom angrenzenden Wanderweg zu ermöglichen. Das Projekt des Kuratoriums sieht als nächste Schritte die statische Sicherung des Gebäudes vor sowie eine Sanierung des Blechdaches. Geplant ist die Neunutzung des Erdgeschosses als russischorthodoxe Kapelle im Umfang von 5 m x 5 m, der Grundfläche des bestehenden Wasserturmes. An geeigneter Stelle sollen die Gedenktafeln mit den Namen der russischen Zwangsarbeiter angebracht werden. Der lichtdurchflutete Innenraum wird durch bestehende Oberlichter erhellt.Die Geometrie des bestehenden Baues in Klausen beruht auf Quadrat, Kreis und Achteck und deckt sich mit dem Schema der byzantinischen Rundkirche der Georgskapelle in Saloniki aus dem 5. Jh n.Cr. Sie war Vorbild für viele orthodoxe Kirchen, die in Europa im 19. Jahrhundert erbaut wurden. Diesen verborgenen Proportionen liegt die Idee der Verbindung des sakralen Ortes mit dem Kosmos zu Grunde. Der Turm mit seiner Fernwirkung ist zusammen mit dem sanierungsbedürftigen Bogenviadukt entlang der Hauptstrecke der Brenner-Bahn zum Erkennungsmerkmal vom Bahnhof Klausen geworden.

Bereits vor der Errichtung des Fernheizwerkes waren die architektonischen und denkmalpflegerischen Qualitäten von Viadukt und Lok-Remise aufgezeigt worden. Das Kuratorium hatte seinerzeit auf Befragung vom damaligen Bürgermeister Arthur Scheidle (2005) die Zustimmung zur Errichtung des Fernheizwerkes gegeben, unter der Bedingung, dass Viadukt und Heizhaus restauriert und öffentlich zugänglich gemacht werden