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Centrale AE Cardano - Das Technikjuwel
13.09.2005
Contenuto
Das Technikjuwel
Nacht der Soprane
Hochspannung
Touristische Attraktionen
Geschichte
Baubeschreibung

Hochspannung zu Beginn des Jahrhunderts


Dass ein Teil der Stadt Bozen Jahrzehnte lang mit Wasser aus dem Eggental versorgt wurde, wissen vielleicht nur wenige. Auch dass die ersten Bügeleisen erst durch die Versorgung aus dem Kraftwerk von Kardaun zum Glimmen kamen, ist bei weitem nicht bekannt.

Dennoch: Das Kraftwerk von Kardaun am Eingang zum Eggental ist das erste und somit älteste Kleinkraftwerk in Südtirol. Schon wenige Jahre nach der Weltpremiere elektrischer Kraftübertragung 1882 sorgte das Kraftwerk von Kardaun dafür, dass auch in Südtirol ein für die damalige Zeit hoch kompliziertes und aufwendiges Hochspannungsnetz Strom in die Betriebe und Häuser brachte und den Abschied von Kerzen, Gaslicht und Petroleumlampe einläutete. Wasserschloss

Image Wasserschloss, Druckrohrleitung und Kraftzentrale in einer Aufnahme aus dem Jahr 1901. Heute findet man die Anlage nahezu unverändert.
Um die Jahrhundertwende wurde das Kraftwerk 1901 von den Gemeinden Gries und Zwölfmalgreien in einjähriger Bauzeit errichtet, beim Zusammenlegen der Gemeinden ist das Werk 1928 auf die Etschwerke übergegangen. Zur Kraftwerksanlage gehört ein kleiner Stausee, das Wasser fließt dort durch einen 2 km langen Stollen im Berg in einer Druckleitung zum Kraftwerk.
Bis zu 18 Millionen kWh produziert das Kraftwerk und versorgt damit eine größere Gemeinde von 15.000 Einwohnern mit Strom.

Das Kardaunerwerk ist ein architektonisches Juwel: Der Stil der Werkhalle, die Strukturen aus Porphyr-Quadern, zwei Peltron-Turbinen aus der Zwischenkriegszeit sowie alte Messgeräten und die alte Druckleitung zeichnen den Charme und die starke Prägung des modernen Fortschritts und der Neugründung zu Beginn des 19. Jahrhunderts, die sich mittlerweile auch einer gewissen Nostalgie erfreut. Ähnliche Bauweisen finden sich im Kraftwerk der Etschwerke auf der Töll bei Meran, in Schnals oder beim Kleinkraftwerk Karersee, das bereits Fremdenverkehrsgeschichte geschrieben hat. Sie alle zeichnen in ihrer Architektur eine abgeschlossene Epoche und darin erlangt doch jedes seine ganz individuelle Bedeutung.
Image In der MAschinenhalle
ImagePetronturbinen der 30er Jahre
In der Maschinenhalle standen 1928 noch 4 Generatoren, die zusammen eine Leistung von 2250 PS lieferten. Im Zuge der Sanierungen im Jahre 2004 sollen die Turbinen ausgewechselt werden.

Für die nächste Zeit sind Umbau- und Sanierungsarbeiten im Plan. Die alte Druckleitung soll ausgetauscht werden, Renovierungsarbeiten am Wasserschloss und an der Außenfassade stehen an und einige der Maschinen sollen ausgetauscht und ersetzt werden. Was mit den alten Maschinen passiert, ist noch ungewiss.
Fest steht jedoch, dass nach den Umbauarbeiten das Kraftwerk einem breiten Publikum zugänglich sein und für Besuche offen stehen wird. Zudem wird das Kleinod der Industriegeschichte Südtirols Eingang in das virtuelle Technikmuseum finden.
Turbinen aus den 30er Jahren Das Kraftwerk von Kardaun ist ein Wasserkraftwerk und nutzt ein Gefälle von etwa 206 Metern.

Der Eggentalerbach wird durch eine Wasserfassung in Eggental in einem Klärbecken von etwa 100 000 Kubikmeter Wasser gesammelt.

Die Bauarbeiten begannen im März 1900. Ein Staudamm von 60 m Länge, 3 m Höhe und 4 m Tiefe fing damals das Wasser; er war in strengem Steinbau gefasst und mit 5 Beleuchtungskörpern, die aus der Steckdose gespeist wurden, versehen. Das gesammelte Wasser floss zunächst über eine offene Leitung von 3412 m zu einem Sammelbecken, von welchem es dann unter Druck in Rohre aus Stahlblech und Vernietungen geleitet wurde. Die Rohre waren ca. 417 m lang und hatten ein Gefälle von 208 m. Das Kraftwerk - ein klarer Bau in Steinquadern – wurde am Eingang des Eggentals beim sog. „Florkeller“ auf der linken Flussseite gebaut, etwa 700 Meter bevor der Eggenbach in den Eisack fließt. Von wenigen Neuerungen abgesehen, funktioniert das Kraftwerk nach wie vor mit denselben Vorrichtungen und Konstruktionen.
ImageDas Kraftwerk wird nach wie vor von einem horizontalen, 4fachen gelagerten Maschinensatz betrieben. Die Maximalleistung lag einmal bei 2250 PS, wobei drei Maschinensätze bis zu 500 PS leisteten und einer ca. 750 PS. Die heutige Maximalleitung liegt bei 3200 kW, die mittlere Jahreserzeugung bei 18 Mio. kW/h.

Die Turbinen aus dem Jahr 1991, hergestellt von Pretto Escher Wyss, erreichen eine Leistung von 1600 kW bei einer Drehzahl von 500 pro Minute.

Die Generatoren sind Drehstrom-Synchron-Generatoren und stammen aus dem Jahr 1939 von ABB. Sie leiten bis zu 2000 kVA.

Die Transformatoren des Herstellers STEM haben eine Spannung von 3400 V und 16000 V sowie eine Leistung von 3000 kVA.
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