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150 Jahre Pustertalbahn: Patenschaft für Lokomotiven-Halle in Franzensfeste
20.04.2021
„To Go!“ von LH Kompatscher und LR Kuenzer für Rettung und Umnutzung der Remise„To Go!“ von LH Kompatscher und LR Kuenzer für Rettung und Umnutzung der Remise

Im Zuge des BBT - Baufortschrittes steht der pflegliche Abbruch der Lokomotiven-Halle am Bahnhof Franzensfeste unmittelbar bevor. Ursprünglich sollte die Remise, die aktuell im Bereich des Südportals positioniert ist, demoliert werden.

Dank der Initiative des Kuratoriums und der Kooperation mit der FS, BBT sowie der Gemeinde Franzensfeste wird jetzt eine Transferierung der Tragkonstruktion an den neuen Standort im südlichen Bahnhofsareal erfolgen.

Vergangene Woche wurden beim Lokalaugenschein die Struktur des Baues analysiert und die Vorgangsweise vereinbart. Mit dabei der Statiker Ing. Giulio Lavoriero, der Metallbauer und Schmied Matthias Preims, die Logistikexpertin Hilde Niederstätter, der BBT Bauleiter Ing. Michele Ianeselli und das Kuratorium, vertreten durch den Bauhistoriker Horst Hambrusch und Wittfrida Mitterer.

Einer statischen Berechnung für die Wiederverwendung muss bei dieser historischen Baukonstruktion, die nicht denkmalgeschützt ist, eine Materialprüfung vorausgehen. Damit soll die Güte des Metalls durch die Landes-Materialprüfanstalt zertifiziert werden.

In der BBT - Ausschreibung für den Abbruch des Industriedenkmals, ist nicht, wie ursprünglich geplant, die Demolierung vorgesehen, sondern erstmals eine pflegliche Demontage. Die Remise aus den 1920er Jahren ist Kopfstation der Pustertalbahn, die heuer im November als westlicher Teil der k.k. Südbahn (Marburg/Franzensfeste) 150 Jahre alt wird. Der Bestand ist der Nachfolgebau einer Remise, die bereits zu Beginn des Bahnbaus zur Wartung der Lokomotiven errichtet wurde.

 Die stützenfreie, genietete eiserne Tragstruktur mit 17 m Spannweite besteht aus 10 Fachwerkbindern.

Das Originalmaterial soll vorerst kompakt, wie von Bahnexperten Ezio Facchin vorgeschlagen, bis zur Wiederverwendung, zwischengelagert werden. Insgesamt wird eine Fläche von 50 m2 benötigt. Die Tragkonstruktion der Remise soll künftig im Einzugsbereich der bereits geretteten Lokomotivendrehscheibe wieder aufgebaut werden.

Die offene, 50 m lange Tragstruktur soll als Schutz- und Energiedach am Parkplatz im südlichen Teil des Bahnhofsareals wieder verwendet werden.

Die vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten der offenen Remise könnten das Bahnareal zu einer neuen Orts-Mitte werden lassen, in dem eine landschaftsgestalterisch attraktive, terrassenartige Verbindung zur Gemeinde, Schule, Kirche und Stausee geschaffen wird.

EISENBAHNO-RAMA

Der neue Bereich hätte das Potenzial für einen echten Real-Erlebnisbahnhof und einer hightech-grünen Servicestelle mit hochfunktionellen Parkanlage für PKWs. Vielfältig sind die Nutzungsmöglichkeiten: Schaufahrten von der historischen Drehscheibe zur Militärhaltestelle in die Festung, einem Rad-Auto-Bahn Park&Ride Terminal, ein Laderampen-Trial am Radweg mit Flair aus der Gründerzeit. Treff- und Ausgangspunkt von Rad- und Wanderwegen wie z.B. der von der Initiativgruppe der Anrainergemeinden vorgeschlagene Panoramaweg nach Neustift und Vahrn und Richtung Norden nach Mauls, oder temporäre Nutzungen als Bühne, Aufführungsort für grössere Veranstaltungen open air, Bauernmarkt und Wochenmarkt. Franzensfeste ist schliesslich der geographische Mittelpunkt Südtirols.

Anlässlich des Treffens vom vergangenen 7. April zwischen Kuratoriums-Vorstand und Landeshauptmann Arno Kompatscher , Landesrätin Maria Hochgruber Kuenzer und BM Thomas Klapfer fand die Rettungsaktion der Remise rundum ein zustimmendes „To Go!“ Die Finanzierung des Wiederaufbaus soll durch ein Drittel private und zwei Drittel öffentliche Mittel abgedeckt werden; Land und Bahnverwaltung, sowie die Sponsoren, werden anlässlich des 150 Jahrjubiläums der Pustertalbahn die Patenschaft für die Wiederbelebung des monumentalen Industriedenkmals übernehmen