Die Kellerwelten von Girlan werden umfassend dokumentiert. Der Startschuss dazu gefallen ist vor wenigen Tagen am 9. März. Bei einem Lokalaugenschein wurde die Bedeutung der einmaligen, seit Jahrhunderten ausgeformten Baukultur in Girlan erkannt. Ehrentrau Riegler Troger und Lorenz Martini vom Verein Weinwelten und Wittfrida Mitterer, Horst Hambrusch sowie Peter Kasal vom Kuratorium für Technische Kulturgüter haben zusammen mit dem Landesgeologen Volkmar Mair ausgewählte Keller besichtigt, Themen der Doku abgestimmt und den Ablauf festgelegt.

Obwohl wir oft gerne daran festhalten, kann nicht alles so bleiben wie es ist. Romanik, Gotik, Mittelalter, Barock und die Gründerzeit, herauf bis in das 19. Jahrhundert zeigen uns den stetigen Wandel. Der Weinhof, eine Einheit von Arbeits- und Wohnwelt, von Produktion und Vermarktung, hat sich seit dem 19. Jahrhundert durch die Kellerei-Genossenschaften neu orientiert und strukturiert. Daher ist es umso notwendiger jetzt ein Bewusstsein für die Keller-Kultur zu entwickeln und hierfür einzutreten.

Ziel ist, für die folgenden Generationen das Girlaner Kulturgut zu erhalten und in Wert zu setzen.

Ausgehend von bereits durchgeführten wissenschaftlichen Arbeiten ist klar geworden, dass die Girlaner Keller, viele von ihnen unterirdisch miteinander verbunden, europaweit als Unikat und als Ensemble zu betrachten sind. 

Eine Aufwertung der Keller erfolgt nur dann, wenn diese regelrecht ans Licht kommen.

Daher wird Architekturfotograf Christof Lackner in der Dokumentation die Keller von Girlan visuell festhalten.

Es geht in erster Linie um eine immaterielle Inwertsetzung einer einzigartigen Situation. Hauptteil der Publikation werden die Bauaufnahmen des Kellerensembles bilden, an denen die 150 Architekturstudenten der Uni Innsbruck drei Jahre lang gearbeitet haben. Gezeigt werden ausgewählte besonders markante Keller-Beispiele, die samt themenspezifischer Recherche in Schrift und Bild erfasst und dargestellt werden. 

Hinführend zum Kernthema sind verschiedene, multiperspektivische Kurz-Beiträge aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln geplant, um aus ereignisgeschichtlicher Sicht vor allem durch eine facettenreiche Abhandlung zu bestechen.

Die Tirolensie wird in enger Zusammenarbeit zwischen dem Girlaner Verein Weinwelten und dem Kuratorium für technische Kultgüter produziert. Die Redaktion liegt beim Kuratorium für Technische Kulturgüter.

Diese Initiative bedeutet für Girlan und insbesondere für die einzelnen Weinkeller eine Verlebendigung der Terratektur des Ortes.