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Historisches Windrad in Gais - Technisches Kulturgut erhalten
11.05.2011
Windrad  bei der Kehlburg, Baujahr um 1900
Windrad bei der Kehlburg, Baujahr um 1900
Windenergie scheint in Südtirol bereits vor hundert Jahren zukunftsfähig gewesen zu sein. Bestätigung dafür ist ein um 1900 gebautes Windrad, das nach Baumschlägerungsarbeiten der örtlichen Forstbehörde im Wald bei der Kehlburg jetzt aus dem Dornröschenschlaf erwacht ist.
Der neue Trend, wie in der neuen Landes-Klimastrategie der Landesregierung vorgegeben, wird damit in seiner historisch gewachsenen Tradition von findigen Südtiroler Strompionieren um die Jahrhundertwende bestätigt.
Das Windrad im Umfeld der Kehlburg diente zur Stromerzeugung für die Burg. Das filigrane Stahlbauwerk dürfte etwa 15-20 m hoch sein und war bis vor kurzem im Wald eingewachsen. Seit kürzlich die Bäume für eine Forststraße geschlägert wurden, kann sich das Rad wieder drehen und ächzt laut, sodass man es unten im Tal hören kann. Das Windrad steht auf einer Kuppe im Osten der Kehlburg auf ca. 1250 m ü.d.M. Aus der Sicht des Kuratoriums und der Initiative Kulturweg Gais ist zu hoffen, dass die Besitzer Gotthard und Werner Seeber dieses einmalige Bauwerk als technisches Kulturdenkmal erhalten wollen.
Die Kehlburg selbst wurde zu Beginn des 12. Jahrhunderts erbaut. 1545 wurde die verfallene Burg an Hans von Rost mit der Verpflichtung zur Wiederherstellung verliehen. Auf den Umbau geht großteils das heutige Aussehen der Burg zurück. 1891 wurde die Burg an den Weihbischof von Kaschau verkauft. Dieser erneuerte große Teile der Burg und geriet darüber in Konkurs. 1944 brannte die Burg ab und verfällt seitdem zusehends. Von der ehemals reich verzierten und mit wertvollen Kunstwerken ausgestatteten Kapelle sind seit 1964 leider nur die ausgeräumten und dem Verfall preisgegebenen Mauern geblieben.

Damals wurde die Kapelle im Zusammenhang mit den Sprengstoffanschlägen in Südtirol bei der Fahndung nach Sprengstoff und Attentätern aufgebrochen und stand seitdem offen.